23.01.2013 – In unseren bereits veröffentlichen Artikeln und im Rahmen der Recherchen über die unterschiedlichsten Social Startups ist uns aufgefallen, dass man deren Geschäftsmodelle bzw. Leistungsangebote in bestimmte Kategorien einteilen kann. Heute möchten wir Ihnen diese Kategorien etwas näher vorstellen und zeigen, welche Wege zu Social Entrepreneurship führen können.
Fair Trade
Fair Trade – oder auch fairer Handel genannt – ist eine Art des Handels, bei der Produzenten aus Entwicklungsländern ein von Fair-Trade-Organisationen festgelegter Mindestpreis gezahlt wird, sodass sie eine faire Entlohnung für ihre Arbeit erhalten. Dies verhindert vor allem die finanzielle Ausbeutung von Bauern oder Handwerkern in Niedriglohnländern.
Fair Trade breitet sich jetzt auch immer stärker im Internet aus. So konzentrieren sich zahlreiche Online-Shops auf den fairen Handel von unterschiedlichen Produkten. Sie möchten damit die lokale wirtschaftliche Entwicklung fördern und Handwerkern aus Entwicklungsländern einen internationalen Vertriebskanal bieten. Umiwi oder Pakilia sind gute Beispiele für Fair Trade Online-Shops.
Buy One Give One
Auch dieses Modell lässt sich mittlerweile häufiger beobachten. Unternehmen, die nach dem Buy-One-Give-One-Prinzip agieren, zeichnen sich dadurch aus, dass sie für jeden verkauften Artikel aus ihrem Webshop den gleichen Artikel an Bedürftige spenden. Ein klassisches Beispiel ist das Unternehmen TOMS. Für jedes gekaufte Paar Schuhe, spendet TOMS ein Paar Schuhe an ein bedürftiges Kind aus einem Entwicklungsland.
Teil der Einnahmen Spenden: Charity-Shopping
Beim Charity-Shopping handelt es sich um ein Geschäftsmodell, bei dem ein Teil des Einkaufswertes direkt an eine gemeinnützige Organisationen gespendet wird. So existieren beispielsweise Online-Plattformen (Sozialunternehmen), über die man bei Amazon, Ebay, usw. einkaufen kann, indem man über einen Link auf dieser Plattform direkt in einen kooperierenden Online-Shop gelangt. Durch den Verweis auf den Online-Shop steht dem Sozialunternehmen eine Provision zu, welche zum größten Teil in ein von Käufer ausgesuchtes soziales Projekt fließt. Der Kunde kann somit ohne viel Aufwand Gutes tun. Das Boost Project ist ein gutes Beispiel für solche eine Plattform.
Daneben gibt es Online-Shops, die einen Teil ihrer eigenen Verkaufserlöse in sinnvolle Projekte investieren. An dieser Stelle sollte das Social Startup Photocircle.net erwähnt werden.
Soziale Innovation
Die Entwicklung einer sozialen Innovation ist ebenfalls eine Möglichkeit, um als Social Entrepreneur tätig zu sein. Um klarer zu werden: Man erfindet etwas, das Menschen in Not helfen kann. Jedoch ist die Erfindung selbst noch kein Social Entrepreneurship. Dazu müsste sie noch auf den Markt gebracht werden, um damit möglichst vielen Menschen zu helfen. Es ist sicherlich nicht die einfachste Form des Einstiegs, da man hierfür meistens technisches Verständnis oder sehr viel Kreativität braucht. Aber wenn es vier afrikanische Schülerinnen schaffen, dann vielleicht auch Sie?
Nachhaltiges Produkt
Viele Social Startups, die sich dem Problem der Umweltbelastung hingeben, setzen auf die Nachhaltigkeit ihrer Produkte. Dabei ist es vor allem entscheidend, woher die Produkte kommen und ob sie anschließend leicht recycelt werden können. Unternehmen aus diesem Bereich sind z.B. Fairbiolous oder Slashcup.
Es gibt aber auch Sozialunternehmen, die in der Recyclingbranche tätig sind. Terracycle ist ein in den USA gegründetes Social Business, das Materialien wiederverwertet, die normalerweise gar nicht recycelbar sind.
Das Unmögliche möglich machen
Wer als Social Entrepreneur tätig sein will, muss nicht unbedingt nachhaltige Produkte oder Dienstleistung anbieten. Es gibt auch einige Gründungen, welche bereits in ihrem Kern die Vision tragen, unsere Gesellschaft besser zu machen, indem sie gegen den Strom schwimmen. Im Prinzip versuchen diese Unternehmen, alle bisherigen Wertvorstellungen auf den Kopf zu stellen – Social Entrepreneurship in seiner reinsten Form. Das versuchen u.a. Leonhard oder Play31.
Produkt/Dienstleistung für Arme
Der heute wahrscheinlich bekannteste Social Entrepreneur ist Muhammad Yunus. Bekannt wurde er vor allem durch die Gründung der Grameen Bank, die als weltweit erstes Finanzinstitut Kredite an Arme vergab – sogenannte Mikrokredite. Dafür erhielt die Grameen Bank sogar den Friedensnobelpreis im Jahr 2006.
Waterhealth International ist ebenfalls ein Beispiel für ein Social Business, dessen Leistungen sich an Arme richten. Waterhealth installiert global Wasseraufbereitungsanlagen in Armenregionen, um dort den Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen.
Fazit
Wie Sie sehen, gibt es mehrere Möglichkeiten als Social Entrepreneur tätig zu sein. Dabei ist diese Liste keineswegs vollständig. Vielleicht kennen Sie noch andere Möglichkeiten, wie man ein Social Entrepreneur werden kann? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare.