Fairness, Integration, Teamfähigkeit – aufgrund dieser Werte und herausragender sportlicher Leistungen ist die Basketball-Mannschaft Hamburg Towers über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Dort wo sich die Sportler*innen sonst auf ihr nächstes Spiel vorbereiten, fand am 25. Oktober 2019 der erste Climathon in Hamburg statt. Die edel-optics.de-Arena wurde als Location sicherlich nicht ganz zufällig gewählt, obwohl die Teilnehmenden weder Sportschuhe noch Ballgefühl benötigten.
Clima… what?!
Fangen wir vorne an – und zwar mit einer kleinen Begriffskunde: Einen Marathon kennen wir alle. Wer statt Langlauf lieber Höchstleistungen im Bereich Informatik vollbringt, war vielleicht schon mal auf einem Hackathon (Wortschöfung aus „Hack“ und „Marathon“). Und wenn wir damit jetzt das Klima retten wollen? Voilà, willkommen beim Climathon! Hier treffen sich engagierte Menschen, um innerhalb von 24 Stunden Lösungen für den Klimaschutz auszutüfteln. Bei seiner Begrüßungsrede bringt es Jens Kerstan von der Behörde für Umwelt und Energie der Stadt Hamburg humorvoll auf den Punkt: „Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, was hier genau passieren wird“. Was für Lacher im Publikum sorgt, spricht vielen der rund 100 Anwesenden aus der Seele. Das Format ist für fast alle eine Premiere.
Zwei Themenschwerpunkte und viele Ideen
Als Richtlinie stellen die Moderatorinnen Tina Röbel und Laura Roschewitz zwei Fragestellungen vor, zwischen denen sich die Teilnehmenden entscheiden dürfen: 1. Wie können wir unseren alltäglichen Konsum klimafreundlicher gestalten? oder 2. Wie können CO2-Daten genutzt werden, um unser Verhalten langfristig klimafreundlicher zu gestalten? Nach einem gemeinsamen Brainstorming werden erste Ideen gepitcht und daraufhin Kleingruppen gebildet. Danach startet eine intensive Arbeitsphase, bei der Expert*innen aus unterschiedlichen Branchen als Coaches zur Seite stehen. Aufgelockert wird das Ganze durch optionale Angebote, wie z.B. ein Nachtspaziergang oder eine Yoga-Session um Mitternacht.
23 Stunden später: Die Ziellinie in Sicht
„Etwa 1,5 Stunden habe ich geschlafen“, berichtet Jenny Wilke aus dem Organisationsteam. Ihr Kollege Boris Kozlowski kann das sogar unterbieten: „Bei mir waren es vielleicht 30 Minuten. Einige Teams haben sogar die ganze Nacht durchgearbeitet.“ Tatsächlich sehen die Teilnehmenden müde aus, präsentieren die insgesamt zehn ausgearbeiteten Ideen aber dennoch motiviert und voller Stolz. Den ersten Platz gibt es am Ende für das Konzept eines CO2-Rechners, der auf die Bedürfnisse von kleinen und mittleren Unternehmen abgestimmt ist. Mit dessen Hilfe soll beispielsweise die Bäckerei von nebenan ihren ökologischen Fußabdruck einfach bemessen und optimieren können.
Hintergrundinformationen zum Climathon
Mit der Organisation und Durchführung des Climathons hat die Stadt Hamburg das lokale Impact Hub beauftragt, wie es auch in vielen anderen Städten üblich ist. Getreu dem Leitspruch „Think global, act local“ ist der Climathon ein internationales Format des Netzwerks Climate-KIC, bei dem die lokale Wirkung der entwickelten Ideen im Vordergrund steht. Weltweit gab es am 25. Oktober 2019 über 100 solche Veranstaltungen, von denen neun in Deutschland stattfanden. Die Chancen stehen gut, dass 2020 weitere Städte hinzukommen. Boris Kozlowski vom Impact Hub Hamburg lässt an seiner Motivation auch nach den anstrengenden 24 Stunden keinen Zweifel: „Wir haben Bock es nächstes Jahr wieder zu machen!“
Autor: Marvin Gutdeutsch
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