24.10.2012 – Was machen Sie, wenn Sie Durst haben? Richtig: Sie drehen den Wasserhahn auf und schenken sich ein Glas Wasser ein. In Deutschland ist das selbstverständlich, aber für rund eine Milliarde Menschen aus weniger entwickelten Ländern stellt der Zugang zu frischem und sauberem Wasser immer noch ein großes Problem dar. Gerade in den Entwicklungsländern Afrikas oder Asiens ist dies keine Seltenheit. Das trinken von verunreinigtem Wasser kann zu schweren Durchfällen führen und ist laut UNICEF einer der wesentlichen Gründe, warum jährlich 8,8 Millionen Kinder unter fünf Jahren sterben.
Einige Unternehmen haben sich mittlerweile dem Problem angenommen. Unter Ihnen: WaterHealth International (www.waterhealth.com). Das in den USA angesiedelte Unternehmen hat es sich zum Ziel gesetzt, diesen inakzeptablen Umstand zu ändern – und geht dabei sehr interessante Wege.
WaterHealth International baut auf einem nachhaltigen Geschäftsmodell auf
WaterHealth International ist ein profitorientiertes Social Enterprise, das bereits über 5 Millionen Menschen den Zugang zu über 630.000 Litern sauberem Trinkwasser verschafft hat. Hierzu hat Waterhealth International Wasserfilteranlagen (sogenannte WaterHealth Center) in vielen Regionen aufgebaut, wo sauberes Wasser ein knappes Gut darstellt. Damit wurde die Wasserversorgung dezentralisiert und somit enfällt die Abhängigkeit von der staatlichen Wasserversorgung vollständig. Für weniger als 10 Cent können die Ärmsten der Armen 20 Liter Wasser bekommen. Ein WaterHealth Center hat Kapazitäten für ca. 2.500-5.000 Menschen pro Tag und kann auf den Bedarf von etwa 10.000 Bedürftigen pro Tag aufgerüstet werden.
Die dezentralen Reinigungszentren von WaterHealth International bieten in Kooperation mit den lokalen Gemeinden eine skalierbare und nachhaltige Lösung für die Verarbeitung von gesundem Trinkwasser. So ein Zentrum lässt sich dabei in nur zwanzig Tagen aufbauen und kann für 10 Jahre genutzt werden. Die Kosten für die Errichtung belaufen sich auf 25.000 US-$ (inkl. Wartung), welche von der Gemeinde und lokalen Finanzinstituten getragen werden. Pro Kopf sind die Investitionskosten also sehr gering.
Technisch gesehen ist die Reinigung relativ einfach: das verunreinigte Wasser wird mit UV-Licht desinfiziert. Das Ergebnis ist sauberes und trinkbares Wasser. Dabei ist die Qualität des Wassers von WaterHealth International sogar so gut, dass man mit dem von der WHO vorgegebenen Standard sehr gut mithalten kann. Ein aufgebautes WalterHealth Center bietet noch einen positiven Nebeneffekt: Es stellt Arbeitsplätze zur Verfügung.
WaterHealth stärkt das Bewusstsein für die Risiken durch den Konsum von schmutzigem Wasser
Der Bevölkerung in Entwicklungsländern ist die Gefahr durch das Trinken von verunreinigtem Wasser häufig nicht bekannt. Deshalb bemüht sich WaterHealth International darum, vor Ort das Bewusstsein für die Risiken zu wecken. Das geschieht unter anderem mithilfe von Veranstaltungen.
Zum Beispiel wurde im Rahmen des Projekts „Litmus“ das interessierte Publikum zunächst mit kleinen Showeinlagen unterhalten. Sobald es dunkel wurde, verwandelten die Verantwortlichen das Show-Programm in eine Art Lehrveranstaltung. Hierzu wurde der Objektträger, der unter einem Mikroskop lag, mittels Beamer an eine kleine Wand projiziert. Darunter war zu erkennen: das mit tausenden von Bakterien infizierte Schmutzwasser. Diese eindrucksvolle „Show“ sorgte auch für den einen oder anderen einen Aufschrei unter den Zuschauern.
Das Ergebnis dieser „Marketing-Kampagne“ konnte sich aber sehen lassen: Innerhalb von zwei Wochen verzeichnete WaterHealth in Indien eine Vervierfachung der Haushalte, welche das frische Wasser nun von WaterHealth beziehen.
Die ca. 5 Millionen Kunden, die die WaterHealth Center heute nutzen, sind zwar noch ein „Tropfen auf dem heißen Stein“, doch WaterHealth International hat sich das Ziel gesetzt, über 100 Millionen Menschen bis zum Jahr 2015 mit sauberem Trinkwasser zu versorgen.
Ein Kommentar
Tolles Technologisches Konzept. Der Aufwand scheint nachhaltiger als bei Brunnenbohrungen. Ich frage mich jetzt nur, inwieweit hier „empowerment“ geschieht (bis auf die erhöhte Aufmerksamkeit von verschmutztem Wasser) und das mit der Finanzierung funktioniert. Nicht nur vom Watercenter, sondern auch für die extrem Armen, die weniger als 1$ pro Tag haben.