Startups sind dafür bekannt, neue Wege zu gehen, und das betrifft nicht nur die Produkte, sondern auch die Ziele. Unter dem Begriff Social Entrepreneurship stellen Unternehmer nachhaltige Ideen vor, im Sinne der Profitabilität ist es jedoch legitim, einen Blick auf erfolgreiche kommerzielle Startups zu werfen – für beide Seiten ergibt sich daraus nämlich ein Lerneffekt.
Wirtschaftlichkeit und soziales Handeln schließen sich nicht aus
Welche Kriterien muss ein Startup erfüllen, um erfolgreich zu sein? Im Grunde gelten auch in der modernen Geschäftswelt die alten Regeln. Dabei tun sich drei Ansätze hervor:
- Das Produkt ist das erste seiner Art und damit konkurrenzlos.
- Das Produkt ist keine Neuerfindung, allerdings deutlich günstiger als die Konkurrenz.
- Das Produkt ist keine Neuerfindung, aber eine deutliche Verbesserung zum bisher Bekannten.
Speziell für die erste Option gibt es aus den letzten zehn Jahren unzählige Beispiele. Kreativszene und Unternehmertum sind im Windschatten des weltweiten Startup-Booms miteinander verschmolzen, doch auch klassische Konzepte funktionieren nach wie vor sehr gut. Dabei spielt die einfache, aber effektive Psychologie eine Rolle: Konsumenten sparen gerne und das geht am besten mithilfe von Gutscheinen. Portale wie sparwelt.de versammeln Coupons und Gutscheinaktionen ganz verschiedener Unternehmen unter einem Dach und dienen damit als Anlaufpunkt für günstiges Online Shopping. Der Vorteil dieses Modells: Es ist nicht an bestimmte Branchen gebunden, da Rabattmöglichkeiten in allen Segmenten gleichermaßen gefragt sind. Daraus wird sich auch in Zukunft nichts ändern – zum Profit von Verbrauchern aller Interessensgruppen.
Das Internet ist dabei natürlich behilflich. Und zwar auf allen Kanälen: Mit Beginn des Smartphone-Zeitalters wurde das Mobile Couponing ins Leben gerufen, in der Folge konnten Schnäppchenjäger unterwegs ganz spontan nach Angeboten Ausschau halten, ohne einen Stapel ausgedruckter Gutscheine in der Tasche haben zu müssen. Coupies aus Köln, gegründet von zwei Uni-Absolventen, machte 2010 den ersten Schritt in diese Richtung und gehört inzwischen zu den führenden Namen im Mobile Marketing. Ein ideales Beispiel für unternehmerischen Erfolg mit Mehrwert also, und auch in anderen Bereichen mangelt es nicht an Vorbildern.
Das Essen von morgen – von Startups serviert
Essen ist nicht nur ein leckeres, sondern auch ein ernstes Thema. So wurde die FoodLoop-App entwickelt, damit weniger Müll im Essen landet. Die Zahlen sprechen schließlich Bände: Alleine in Deutschland rechnen Experten pro Jahr mit rund 550.000 Tonnen weggeschmissener Lebensmittel, die trotz abgelaufener Mindesthaltbarkeit noch verzehrbar gewesen wären. Angesichts der akuten Lebensmittelnot in anderen Teilen der Welt fällt FoodLoop bereits unter den Begriff Social Entrepreneurship, denn die Verschwendungssucht in reichen Industrieländern ist schon lange bekannt, wurde aber nie wirklich bekämpft.
Ebenfalls im Zusammenhang mit Lebensmitteln wurde green spin gegründet. Satellitenbilder sollen bei der Analyse und Auswertung landwirtschaftlicher Nährböden helfen, sodass Ertrag und Qualität steigen. Der grüne Touch, der schon im Unternehmensnamen prangt, kommt also nicht von ungefähr; in Zeiten von Bio-Zertifikaten und Organic Food ist die Optimierung der Landwirtschaft mittels Hochtechnologie ein logischer und notwendiger Schritt.
Medizin, Finanzen, Lifestyle: Nachhaltigkeit an allen Fronten
Leuchtende Beispiele für Social Entrepreneurship gibt es auch in der Finanzwelt. Der Ruf nach einer verantwortungsvollen Finanztechnologie wird immer lauter, was nicht zuletzt am wenig nachhaltigen Treiben der Investmentbanken liegt. Nicht ohne Grund gibt es inzwischen Banken, die bei ihren Kreditbewilligungen die Erfüllung ethisch wertvoller Kriterien voraussetzen. Dazu kommen die vielen Innovationen rund um das digitale Geld: Durch diese soll der Finanzmarkt dezentralisiert werden, mit dem Effekt, dass der Markt nicht mehr von großen Geldhäusern diktiert wird, sondern für jeden Kunden eine jeweils optimale Lösung bietet.
Last, but not least hält sich auch die Healthcare-Branche nicht zurück, was innovative Technologien angeht. Der große Mehrwert, den Smartphones in allen Bereichen rund um Leben und Gesundheit liefern können, ist längst bekannt. Als ständiger Begleiter mit ausgefeilter Sensorik und starker Rechenleistung sind Smartphones prädestiniert, um nicht nur für Online Shopping und Chats genutzt zu werden.
Mit der kürzlich vorgestellten App zur Unterstützung der Depressionstherapie namens Arya greift die Technik der klassischen Therapie unter die Arme und erhöht damit den Behandlungserfolg. Überhaupt sind Medizin- und Gesundheits-Apps in den letzten Jahren auf der Überholspur, gerade die Wearables (zum Beispiel Apple Watch oder Android Wear) haben dazu beigetragen:
- Diabetes: Per Smartwatch-App kann der Blutzuckerspiegel überwacht werden.
- Fitness: Schrittzähler, Kalorienzähler und Jogging-Apps (wie Runtastic) gibt es auch für das Smartphone, doch mit Wearables sind sie noch näher am Körper – und damit noch effektiver.
- Schlafen: Genügend Schlaf ist die Voraussetzung für erfolgreiche Tage. Schlaf-Apps wie Sleep Android zeichnen die Schlafphasen auf; direkt nach dem Aufwachen erhalten Anwender wertvolle Informationen zu Tiefschlaf-, Leichtschlaf- und REM-Phasen.
- Herz: Inzwischen können Smartphones mithilfe eines kleinen Zusatzgeräts sogar Herzinfarkte frühzeitig erkennen und automatisch Hilfe rufen. Vor allem für Alleinstehende ein potenzieller Lebensretter, der außerdem die EKG-Daten an den Arzt übermitteln kann.
Bilaterale Lerneffekte sind vorprogrammiert
Es gibt noch viele weitere Beispiele für soziales, nachhaltiges Unternehmertum. Das Ziel vieler Neugründungen ist nicht mehr der reine Profit, sondern der langfristige Nutzen für den Menschen. Und beim genaueren Hinsehen wird klar, dass der Erfolg all dieser Startups keine Überraschung ist, denn die Produkte sprechen einen vorhandenen Bedarf an; erst heute sind dank Digitalisierung die technischen Möglichkeiten zur Umsetzung gegeben.
Nachhaltig, verantwortungsvoll und gleichzeitig profitabel: Viele Unternehmensgründer verfolgen diese Maxime bereits heute. Umgekehrt gilt: Selbst das beste Produkt verkauft sich (meistens) nicht von alleine. Nicht zuletzt die Beschleunigungsmaßnahmen durch Werbung und Marketing sind unerlässlich, um im dynamischen Markt zu bestehen; in diesem Punkt können angehende Gründer von den etablierten kommerziellen Anbietern lernen – und sollten das auch tun.