Juni ist Pride Month. In diesem Monat kommen Member und Verbündete (sogenannte „Ally“) der LGBTQIA+-Community zusammen, um Diversität und Vielfalt zu feiern und auf verschiedene Weise auf ihre Probleme aufmerksam zu machen.
Pride Month – im Juni und das ganze Jahr
Demonstrationen, Paraden, friedliche Proteste und viele andere Veranstaltungen sollen das Bewusstsein für die LGBTQIA+-Community schärfen. Auf der ganzen Welt wird PRIDE jedes Jahr im Juni als Hommage an seine Wurzeln in den sogenannten „Stonewall Riots“ gefeiert. Einem Tag, an dem sich Member der LGBTQIA+-Community gegen Diskriminierung auflehnten und für ihre Rechte kämpften. Was zur Geburt der modernen LGBTQIA+-Bewegung führte. Zwar hat die LGBTQIA+-Community seit 1969 bereits viel erreicht, und doch sind LGBTQIA+-Individuen bis heute mit verschiedenen Herausforderungen – wie etwa Diskriminierung am Arbeitsplatz, Mobbing, Ungleichheiten in der Gesundheitsversorgung, gesellschaftliche Stigmatisierung und alarmierende Zahlen von Hassverbrechen – konfrontiert. Der Pride-Monat ist also viel mehr als nur eine Feier. Denn PRIDE dient auch dazu, diese Themen ins Rampenlicht zu rücken und sich für gleiche Rechte und Schutzmaßnahmen einzusetzen.
Letztendlich liegt es an uns allen, eine von Offenheit und Wertschätzung geprägte Kultur mitzugestalten und zu leben. Es reicht nicht aus, im Juni eine Regenbogen-Flagge aus dem Haus zu hängen oder das Firmenlogo in Regenbogen-Farben zu hinterlegen. PRIDE ist das ganze Jahr. Denn auch nach Juni bleibt die Lebensrealität von Menschen aus der LGBTQIA+-Community bestehen. Davon ist auch die Startup-Szene nicht freizusprechen. Denn so innovativ die Branche zum Teil auch ist: Über Queerness wird hier selten gesprochen. Deshalb wollen wir PRIDE zum Anlass nehmen, euch – und uns, denn wir lernen ebenfalls jeden Tag – einige Social Startups vorzustellen, die im Bereich LGBTQIA+ wirken.
Sozialunternehmen, die sich für queere Themen einsetzen
RosaMag: RosaMag ist ein Online-Magazin, das sich auf Schwarze FLINTA* und Freund*innen spezialisiert hat. Sie bieten eine Plattform für Informationen, Geschichten und Erfahrungen von schwarzen Frauen und fördern damit den Dialog und die Aufklärung.
Siegessäule: Siegessäule ist das queere Stadtmagazin von Berlin. Auf Social Media, ihrer Webseite und ihrer monatlich erscheinenden Print-Ausgabe informieren sie über LGBTI*-Themen, Kultur, Politik und anstehende Events.
Queerblick e.V.: Queerblick e.V. ist ein ist ein Dortmunder Medienprojekt von und für schwule, lesbische, bisexuelle und trans*-Jugendliche. Durch ihre Medienarbeit möchten sie Jugendliche vor, im und nach dem Coming-out unterstützen.
Queer Base: Die Queer Base in Wien ist eine Anlaufstelle für LGBTIQ-geflüchtete-Personen. Seit 2015 betreut die Organisation Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und ihrer Geschlechtsidentität fliehen mussten.
Sticks & Stones: Sticks & Stones ist eine LGBTIQ+-Karrieremesse und Konferenz, die sich für Chancengleichheit und Sichtbarkeit von LGBTIQ+-Menschen am Arbeitsplatz einsetzt.
Weitere Social Startups im Bereich LGBTQIA+ und queere Gründer*innen findet ihr unter anderen hier für die USA und Europa oder weltweit. Eine Liste für weitere Anlaufstellen findet ihr zum Beispiel Ihr kennt weitere LGBTQIA+-Gründer*innen oder soziale Unternehmen und / oder Startups, die sich für LGBTQIA+-Themen stark machen? Dann schreibt uns diese gerne in die Kommentare!
Wie du auf der Arbeit und im Leben ein LGBTQIA+-Ally sein kannst
Ein „Ally“ ist jemand, der*die eine marginalisierte Gruppe, in diesem Fall die LGBTQIA+-Community, unterstützt und verteidigt. Vor diesem Hintergrund hier sechs Möglichkeiten, ein*r LGBTQIA+-Ally zu sein.
- Personalpronomen in der E-Mail-Signatur, auf Social Media und bei Veranstaltungen
Das Teilen deiner Personalpronomen in der E-Mail-Signatur oder deinem Social-Media-Profil ist ein einfacher, aber wirkungsvoller Schritt, den du als Ally unternehmen kannst. Mache es dir zur Gewohnheit, deine Pronomen auch im Gespräch zu teilen. Gib beispielsweise jedes Mal, wenn du deinen Namen schreibst oder teilst, deine Personalpronomen an – bei Arbeitsfolien, Vorträgen oder deiner Selbstvorstellung in Meetings und Präsentationen. - Lerne über die Geschichte der LGBTQIA+-Community
Die LGBTQIA+-Community hat eine lange Geschichte. Mach dich mit wichtigen LGBTQIA+-Ereignissen vertraut, wie den Stonewall-Riots, dem ersten Pride-Marsch und der kürzlichen Deklassifizierung von Homosexualität als Geisteskrankheit durch die WHO. Verfolge außerdem die zahlreichen LGBTQ+-Vordenker*innen und LGBTQ+-Inhaltsersteller*innen und tausche dich mit ihnen und anderen Personen aus der LGBTQIA+-Community aus. Im Folgenden sind einige der vielen Member der LGBTQIA+-Community aufgeführt, denen ich folge und die ich bewundere: Ericka Hart (@ihartericka), Maria González Leal (@body_mary), Schuyler Bailar (@pinkmantaray), Matt Bernstein (@mattxiv) - Verwenden eine LGBTQIA+-inklusive Sprache
Nimm dir Zeit, dich mit der LGBTQIA+-inklusiven Sprache vertraut zu machen. Während es ganze Texte zum Thema inklusive Sprache gibt, sind die folgenden bewährten Praktiken: Nimm die von dir vermuteten Pronomen deines*r Gegenübers nicht als selbstverständlich an. Frage Personen danach, wie sie angesprochen werden möchte. Du könntest zum Beispiel sagen: „Hallo, mein Name ist Tamara. Meine Pronomen sind sie / ihr. Welche Pronomen verwendest du?“. Verwende eine geschlechtsneutrale Sprache. Anstatt zu sagen: „Liebe Damen und Herren“ könntest du sagen: „Hallo, alle“ oder „Hey, alle zusammen“. Ersetze Verallgemeinerungen durch „Ich“-Aussagen. Dabei ersetzt du zum Beispiel „Schwule lieben Eiskaffee“ durch „Ich liebe Eiskaffee“. - Bleibe offen zu lernen – und Umzulernen
Sei offen dafür, kontinuierlich zu lernen, was es bedeutet, ein Ally der LGBTQIA+-Community zu sein. Dazu gehört auch, LGBTQIA+-Folx zuzuhören, wenn sie ihre Geschichten und gelebten Erfahrungen teilen. Und dich aufrichtig zu entschuldigen, wenn du einen Fehler machst. Obwohl ich mich seit mehreren Jahren in der LGBTQIA+-Community engagiere und Ally bin, lerne, verlerne und umlerne ich immer noch neu. - Nutze deine Stimme und deine Privilegien, um für LGBTQIA+ einzustehen
Diskriminierung und Mobbing können unterschiedliche Formen annehmen, sei es durch rassistische Handlungen, abfällige Sprache, Beschimpfungen, die Verweigerung von Zugang zu Ressourcen / Dienstleistungen oder sogar körperliche Gewalt. Selbst scheinbar beiläufige Kommentare wie „Das ist so schwul“ oder „unschuldige“ Witze können verheerend sein. Sie schaffen ein Umfeld der Intoleranz und halten schädliche Stereotypen aufrecht. Wenn du ein solches Verhalten hörst oder beobachtest, sprich es an! Wenn du nichts sagst, stimmst du einer solchen Rede stillschweigend zu. Melde dich zu Wort, stelle die Überzeugungen der Menschen in Frage, weise darauf hin, wenn keine Diversität vorhanden ist, und setze dich dafür ein, dass Teams LGBTQIA+-Personen einbeziehen. Setze dich für die LGBTQ+-Community ein – ob sie im Raum ist oder nicht.
Ich weiß, es erfordert viel Mut – auch ich arbeite immer noch daran, meine Stimme zu finden. Manchmal geht es auch darum, nicht das Schlechteste anzunehmen. Hier ist ein Satz, den du verwenden kannst, wenn du diskriminierende Äußerungen hörst: „Als Ally hinterfrage ich meine eigenen unbewussten Vorurteile und Stereotypen. Und ich habe das Gefühl, dass der Witz, den du gemacht hast, eine Beleidigung für queere Menschen ist.“ - Praktiziere Allyship das gesamte Jahr
Während es nur einen Pride-Monat gibt, sind LGBTQIA+-Menschen 365 Tage im Jahr mit Stigmatisierung, Diskriminierung und Unterdrückung konfrontiert. Stelle sicher, dass deine Allyship das ganze Jahr über andauert. Denke außerdem daran, dass viele Menschen möglicherweise mehreren historisch unterdrückten Gruppen angehören (sogenannte Intersektionalität).
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Disclaimer: Ich bin eine weiße, cis-gender, hetero Frau. Entsprechend schreibe ich hier über ein Thema, das mich nur teilweise selbst betrifft. Ich lerne nach wie vor jeden Tag auf’s Neue. Wenn ich etwas geschrieben habe, das eine Person verletzt, schreibt mir bitte. :) Darüber hinaus ist diese Liste nur ein Anfang auf dem Weg zu einer*m LGBTQIA+-Ally. Echte Allyship ist eine lebenslange Reise.