In unserem regelmäßig erscheinenden Podcast spricht Georg Staebner von Helden und Visionäre mit interessanten Persönlichkeiten aus dem Bereich Social Entrepreneurship. Dieses Mal hat er sich Selina Byfield und Sally Ollech von Querstadtein unterhalten.
Was Du von Selina Byfield und Sally Ollech lernen kannst
Mega spannend: Sally hat Querstadtein gegründet und Selina hat das Unternehmen übernommen. Bedeutet, die Gründerin hat ihr Unternehmen an eine neue Geschäftsführerin überlassen. Ein sehr heikles Thema für Gründer die lernen müssen, ihr “Baby” loszulassen – und das kommt gar nicht so selten vor wie man denkt.
Emotional…
Als Gründerin oder Gründer muss man in diesem Fall loslassen können. Was logisch klingt ist oft gar nicht so leicht, hängen hier doch viele Emotionen dran. Nur so lässt du für die Nachfolgerin oder den Nachfolger genügend Freiraum. Loslassen ist hier ganz wichtig, wie auch sonst manchmal im Leben.
Wichtig ist hier, dass man klar kommuniziert. Besonders wenn man immer noch in “Dinge” mit hineingezogen wird. Durch Anfragen oder beispielsweise auch Mitarbeiter. Hier muss man gegensteuern, denn sonst gelingt der klare Cut nicht, der extrem wichtig ist. Weiterentwicklungen deines Startups zu begrüßen, zählt auch zu einem klaren Cut. Unternehmen entwickeln sich immer weiter, ob du im Team bist oder nicht. Sei offen dafür.
Wie bricht man aber das emotionale Eis in so einem Übergabeprozess? Schwierige Frage, klare Lösung: Events. Jeder mag sie, jeder feiert sie. So kann man auch leicht Tiefpunkte und Zweifel überbrücken, denn diese kommen auf jeden Fall. In solchen Momenten hilft es das Team zu sehen, und dafür dankbar zu sein. Sei dankbar für die Unterstützung und die Dinge, die einfach funktionieren.
… und Informativ
Neben einem emotionalen Teil, gibt es aber auch einen informativen Part bei so einer Übergabe. Abläufe müssen klar dokumentiert werden. Das hilft dir auch selbst zu erkennen, was und wie viel du gearbeitet hast. Denn vieles wird gemacht, was gar nicht so richtig reflektiert wird. Das wird auch so bei dir sein.
Auch wenn du dein Unternehmen loslassen musst, ist der Zeitpunkt wichtig. In der Übergangsphase solltest du noch als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Regel ganz klar, wie die Übergabe stattfinden soll. Biete auf jeden Fall deine Hilfe an.
Für so eine Übergabe ist es immer wichtig auch alle Beteiligten mit einzubeziehen. Das ist auch gerade für die Person wichtig, die das Unternehmen übernimmt. Man kann nicht alles wissen – und das gerade am Anfang nicht. Warum also nicht die Mitarbeiter, die bestimmte Arbeitsweisen und Prozesse schon kennen, mit einbeziehen? Das sorgt für Wertschätzung und Teamzusammenhalt.
Eine Übergabe ist immer eine Herausforderung. Aber sie kann gelingen und alle Beteiligten wieder ein Stück im Leben voranbringen. Und das soziale Ziel des Unternehmens bleibt vorhanden.
Was steckt hinter Querstadtein?
Auf den Stadttouren des gemeinnützigen Vereins querstadtein ergreifen Menschen das Wort, über die sonst gerne und viel geredet wird: Ehemals obdachlose Stadtführer*innen berichten vom Leben ohne eigenem Dach über dem Kopf. Sie zeigen die Orte im öffentlichen Raum, an denen sie einmal gelebt haben. Neu-Berliner*innen und Neu-Dresdner*innen, die aus Ländern wie Syrien und dem Irak geflüchtet sind, teilen ihre Perspektiven auf ihre neuen Heimatstädte.
Die Stadtführungen durch verschiedene Viertel bieten Raum für Dialog sowie die Chance, Berührungsängste abzubauen und eigene Vorurteile zu überdenken.