Otovo, ein norwegisches Startup, dass durch sein Plattformmodell den Kauf einer Photovoltaikanlage so leicht macht, wie den Schuhkauf bei Zalando. Bei einem Verkauf von 4000 Photovoltaikanlagen in 4 Jahren liegt der positive, ökologische Impact auf der Hand, doch wie sieht es mit dem sozialen Impact aus?
Eine Photovoltaikanlage kaufen, so einfach wie online shoppen bei Zalando
Otovo, 2016 von vier norwegischen E-Commerce Experten gegründet, entstand mit der Antwort auf die folgende Frage: Warum investieren Hauseigentümer nicht häufiger in Photovoltaikanlagen bei den immer weiter fallenden Solarstrompreisen? Otovo’s Antwort: Nicht die Solarmodule an sich, sondern die Logistik und die Installation einer Solaranlage sind das Problem – ein Plattform Problem, das es zu lösen galt. Otovo’s Vision: die Installation einer Photovoltaikanlage so einfach zu gestalten wie das Online Shoppen bei Zalando.
Otovo – wie Uber auf der Überholspur
Diese Vision haben sie verwirklicht. Otovo verbindet über ihre Plattform private Hauseigentümer mit Installateuren aus der Umgebung und macht so die Angebotseinholung und Projektabwicklung einfacher denn je. Mit dieser Idee hat Otovo in nur 4 Jahren die Installation von 4000 Photovoltaikanlagen realisiert und ein Netzwerk von 300 Installateuren in Skandinavien aufgebaut. Otovo ist weiterhin auf der Überholspur. Seit der Fusion mit dem französischen Konkurrenten In Sun We Trust, gilt die neue Otovo Gruppe als eines der best finanzierten Startups der residentiellen Photovoltaik-Energiebranche. Der heutige Marktwert von Otovo liegt derzeit bei 110 Millionen €, mit einer Gesamtfinanzierung von 35 Millionen €. Jetzt gilt es das Modell europaweit zu skalieren – und das mit Vollgas. Wie die Erfahrung aus Skandinavien gezeigt hat, zielt Otovo auch in den neuen Zielländern auf ein break-even in nur drei Jahren. Längerfristig möchte sich Otovo von einer reinen “Photovoltaik-Installations- Plattform” zu Europa’s größter “Energie-Installations-Plattform” entwickeln.
Die 5 Minuten Photovoltaikanlage mit Otovo
Wie funktioniert’s? Auf Otovo’s Webseite, gibt man nur seine Adresse ein und Otovo’s Software plant und berechnet das Photovoltaikprojekt, basierend auf der Analyse von Satellitenbildern und anderen Eigenschaftsdaten. Durch zuvor festgelegte Preise, bieten die registrierten Installateure auf das Projekt und der Verbraucher erhält zeitgleich eine Liste von Angeboten inklusive aller Hardware-, Installations- und Arbeitskosten. Nach der Auftragsbestätigung, kümmert sich der ausgewählte Installateur um den Rest. Bei jeder Transaktion geht ein Teil des Umsatzes an Otovo – ähnlich wie bei Uber.
Und wie steht es mit Otovo’s Impact?
Das bleibt abzuwarten. Es liegt natürlich auf der Hand, dass Otovo’s 4000 installierte Photovoltaikanlagen, durch die Verringerung des CO2 Ausstoßes in Privathaushalten, positiv zum Klimaschutz beitragen. Des Weiteren, so Otovo, verbessern die von Otovo geforderten Standards in Sachen Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit die Arbeitsstandards der Installateure. Ähnlich wie bei Uber, gehen ca. 20% des Projektvolumes direkt an Otovo und deren Investoren und somit nicht mehr an die vor Ort wertschöpfenden Installateure. Otovo argumentiert: Die Installateure seien froh, dass sie durch die mögliche Umsatzsteigerung durch die Plattform “anstatt zwei Projekte mit 15% Gewinn, 3 Projekte mit 10% Gewinn” umsetzen könnten und somit ihre Mitarbeiter stärker ausgelastet seien.
Dennoch, schaut man sich an wie Uber die Taxibranche ‘disrupted’ hat, stellt sich die Frage ob es da nicht auch andere Modelle und Lösungsansätze gibt. Erste Antworten liefern Genossenschafts-Platform-Modelle (cooperative platforms), welche von Unternehmen wie FairBnB aus Bologna, Italien oder die Green Taxi Cooperative aus Denver genutzt werden. Deren Modelle stellen den sozialen Impact ganz klar in den Vordergrund und verankern ihn zentral im Geschäftsmodell, was längerfristig vielleicht größeren gesellschaftlichen Mehrwert schafft.
Autorin: Carina Krastel
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