Mit einer Reihe von Smartphone-Apps verhilft das amerikanische Gesundheitsunternehmen NantHealth Blinden und Sehbehinderten dazu, Aufschriften und Hinweise zu erkennen und sich so besser im Alltag zurecht zu finden.
Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation gibt es rund 39 Millionen blinde Menschen auf der Welt. Weitere 246 Millionen leiden an einer Sehbehinderung. Zusammen machen sie etwa vier Prozent der Weltbevölkerung aus. Um auch ihnen den Weg zu Wissen und Bildung zu ermöglichen, erfand der – ebenfalls blinde – Franzose Louis Braille im Jahre 1825 die sogenannte „Brailleschrift“ – eine Blindenschrift bestehend aus Punkten.
Bücher in Blindenschrift oder Aufdrucke dieser auf Geldautomaten oder ähnlichem sind bei uns bereits gang und gäbe. Andere Alltagsgegenstände, wie beispielsweise Geldscheine oder Verpackungen, sowie schriftliche Signale wie Schilder oder Warnhinweise, sind jedoch ohne Sehkraft kaum zu entziffern.
Um dieses Problem zu lösen, hat der der Mediziner und Wissenschaftler sowie Gründer und Leiter des Gesundheitsunternehmens NantHealth, Patrick Soon-Shion, zusammen mit anderen Wissenschaftlern und Mathematikern im Jahre 2014 ein System aus technischen Hilfsmitteln entwickelt, das es Blinden und Sehbehinderten ermöglicht, ihre Umgebung mit Hilfe von Smartphone-Apps „wahrzunehmen“.
Über die Smartphone-Kamera scannen diese Hilfstechnologien Objekte wie verpackte Waren, den Aufdruck auf Getränkedosen, Geld, CDs, Wegmarkierungen wie Schilder und Ladenfronten und übermitteln diese dem Nutzer unmittelbar, entweder indem es sie „aussprichen“ oder das Smartphone entsprechend vibriert. Benannt wurde diese App-Reihe von NantHealth mit „LookTel“, was eine Zusammensetzung aus den englischen Worten „to look“ (sehen) und „to tell“ (sagen) ist. Die App „LookTel Recognizer“ erkennt beispielsweise das Foto einer bekannten Person und spricht den Namen laut aus. Darüber hinaus erkennt die App auch geschriebene Worte wie Buchtitel, Verpackungsaufdrucke etc. und liest diese dem Nutzer vor. Der „LookTel Money Reader“ erkennt hingegen den Wert eines Geldscheins. Auch Farben erkennt die App und gibt diese an den Nutzer weiter. Auf diese Weise soll Blinden der Alltag erleichtert werden, sodass sie sich auch ohne menschliche Hilfe besser zurecht finden.
(Siehe ab Minute 10:20.)
Eine solche App ist an sich nicht neu. Bereits seit einigen Jahren sind Apps auf dem Markt, die Blinden und Sehbehinderten den Alltag erleichtern sollen. Neu ist jedoch beispielsweise die Farberkennung sowie die Bandbreite der (noch nicht vollständig auf den MArkt gebrachten) LookTel-Reihe. Durch das Verbinden von Wissenschaft, Technologie und Medizin will NantHealth solche Hilfsmittel für alle Menschen verfügbar machen. So entwickelte das Unternehmen nicht nur diese Hilfstechnologie für Blinde, sondern auch ein hochsensibles Hörgerät das nur 300 Dollar kosten soll. Darüber hinaus arbeitet NantHealth auch erfolgreich in der Krebsforschung. Mehr Informationen gibt es auf der Webseite des Unternehmens.