Wie nutzen junge Menschen digitale Medien, um die Welt zu verbessern? Und welche Chancen und Herausforderungen bringt die Digitalisierung eigentlich für die Gesellschaft? Diese und weitere Fragen diskutierten Think Big Projektteams, geladene Experten und weitere Gäste unter dem Motto „Jung, digital, sozial – Jugendengagement 2.0“ am 22. Juni im BASE_camp Berlin.
Anlass der Veranstaltung war die Verabschiedung und Auszeichnung der fünf Think Big Pro Teams, die in den vergangenen acht Monaten intensiv an ihren digitalen Ideen zur positiven Veränderung der Gesellschaft gearbeitet haben. Think Big Pro ist die dritte Förderstufe im Think Big Programm und wird von der Telefónica Stiftung sowie der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) gemeinsam mit O2 durchgeführt und in Kooperation mit der iq consult GmbH umgesetzt. Das Programm hilft Jugendlichen und jungen Erwachsenen bei der Entwicklung und Professionalisierung ihrer sozialen, digitalen Ideen.
Möglichkeiten der Digitalisierung für einen positiven gesellschaftlichen Wandel
Nach der Begrüßung durch Dr. Markus Sardison, Head of Corporate Responsibility der Telefónica Germany, sprach die Digitale Vordenkerin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) Claudia Becker in ihrem Impulsvortrag über die Besonderheiten der heutigen jungen Generation – oft bezeichnet als Generation Y (Why), Generation Z oder aufgrund ihres lebenslangen Gebrauchs digitaler Technologien als Digital Natives. Daneben hob Becker vor allem die soziale Einstellung der jungen Generation hervor und die drei C, welche die heutigen Jugendlichen für Becker zur „Generation C“ machen – Communication, Creation und Content.
Anschließend diskutierten alle Gäste an fünf Tischen über Chancen und Risiken der Digitalisierung für einen positiven gesellschaftlichen Wandel. Was bedeutet soziales Engagement in der digitalen Welt? Diese Frage war Gegenstand der Diskussion um die Experten/-innen von youvo sowie Norbert Kunz (Gründer und Geschäftsführer der iq consult GmbH und der Social Impact gGmbH). Dabei wurden hauptsächlich die gestiegene Komplexität sozialer Probleme sowie die veränderten Rahmenbedingungen des Jugendengagements angesprochen: weniger Ortsbezogenheit, mehr kurzfristige Projektbezogenheit.
Am zweiten Tisch sprachen die Gründer von Mindful Meerkats und Valentina Daiber (Director Corporate Affairs, Telefónica Germany) mit den Interessierten über das Frage, wie digitale Tools dazu beitragen können, nachhaltiger zu handeln. Mit digitalen Tools sei es möglich, den verschiedensten gesellschaftlichen Gruppen auf spielerische Art und Weise ein anderes Weltbild aufzuzeigen und damit zum Überdenken festgefahrener Handlungsmuster anzuregen.
An Tisch 3 rauchten die Köpfe über der Fragestellung, welche Rolle digitale Medien in der Bildungsarbeit spielen. Dazu diskutierten die Gäste mit den Experten von Tradity und Christina Schwarzer, Mitglied des Deutschen Bundestages. Die Gesprächsrunden kamen zu dem Ergebnis, dass gerade im Bildungssystem Wiederstände aufgebrochen werden sollten, um derzeitige Lehrpersonen zu mehr digitaler Bildung anzuregen und das Lehramtsstudium an die geänderten Rahmenbedingungen anzupassen.
Das große Thema „Big Data for Good – wie können große Datenmassen für soziale Zwecke genutzt werden?“ beschäftigte Tisch 4 und die Expertin von Commumee sowie Claudia Becker. Neben der Forderung nach verbesserter Aufklärung über die Datenwirtschaft kamen die Gesprächsrunden zu dem Ergebnis, dass Daten können jedoch auch positiv genutzt werden, beispielsweise ihm Rahmen von Gesundheit oder Logistik.
Die Gründer/-innen von Labl – Lust auf besser Leben Frankfurt sprachen mit dem Geschäftsführer des YAEZ Verlags Janos Burghardt über die Frage, wie digitale Lösungen zur nachhaltigen Entwicklung von regionalen Betrieben beitragen können. Mit Hilfe digitaler Lösungen sei es beispielsweise möglich, die Bildung von Gemeinschaften zu fördern, so die Gruppe.
Auszeichnung für besonderes digital-soziales Engagement
Jugendengagement könne also ganz unterschiedliche Formen annehmen, so Mareike Müller (iq consult GmbH) am Ende der Ergebnispräsentationen. Damit leitete sie über zum Höhepunkt der Veranstaltung – der Verabschiedung und Auszeichnung der fünf Think Big Pro Teams:
• Labl. Frankfurt – Lust auf besser Leben: Entwicklung einer App, auf der nachhaltige Produkte und Dienstleistungen aus der Region kartiert werden, um lokale Gemeinschaften zu fördern und Konsumenten wieder einen Bezug zu Produzenten zu ermöglichen
• Mindful Meerkats: Gestaltung einer App, die spielerisch nachhaltiges und bewussteres Leben und Handeln erreicht
• Commumee: Entwicklung einer Onlineanwendung für die zentrale Verwaltung von Veranstaltungen
• Tradity: das Online-Börsenspiel will durch Wettbewerbe auf spielerische und jugendgerechte Art und Weise Interesse sowie ein kritisches Bewusstsein für die Themen Wirtschaft und Finanzen schaffen
• youvo: Gestaltung einer Online-Plattform, die junge Kreative mit sozialen Organisationen zusammenbringt.
Durch die Think Big Pro Förderung mit Cash, Coaching und Coworking wurden aus Engagement Projekten Social Startups, die eins gemeinsam haben:Alle Teams zeichnen sich durch soziales Engagement und eine digitale Herangehensweise zur Lösung gesellschaftlicher Probleme aus – ganz im Sinne von Think Big Pro.
(Autorin: Felicitas Nadwornicek)