Matchachin verkauft Guayusa-Tee, der in Ecuador von Quichua-Indianer*innen angebaut und veredelte wird. Dabei setzt sich das Startup für den Regenwald und die traditionelle Lebensweise und Kultur der Indigenen ein.
„Guayusa!“ Gesundheit! – Das wäre meine erste Reaktion. Stattdessen ist Guayusa ein im Amazonasregenwald beheimatetes Stechpalmengewächs, ähnlich dem Mate-Strauch. Guayusa ist ein sehr traditionsreiches Gewächs mit einer jahrtausende alten Historie, die viele Sagen, Geschichten und Rituale beinhaltet. In Ecuador wird der Strauch zum Beispiel von den Kichwa-Indianer*innen traditionell in sogenannten „Chakras“ angebaut. Das sind Waldgärten, in denen sich neben Guayusa noch viele weitere Kulturpflanzen befinden. Diese Vielfalt an Pflanzen bietet verschiedensten Tieren und Bakterien einen ausgewogenen und gesunden Lebensraum. Durch diese Mischkultur entsteht ein Ökosystem, das sich selbst erhält und schützt. Ein Ökosystem, dessen Biodiversität sich nicht vom Rest des Dschungels unterscheidet. Aus den Blättern des Guayusa stellen die Quichua-Indianer*innen seit Generationen Tee her.
Tee oder Kaffee?
Bei dieser Frage scheiden sich oft die Geister. Doch ähnlich wie Mate-Tee ist auch Guayusa mittlerweile sehr beliebt bei uns, da die wachmachende Wirkung nachhaltiger (und gesünder) ist als die von Kaffee oder Energy-Drinks. Der anregende Effekt erreicht ein ähnlich hohes Level wie bei Kaffee, hält aber meist länger an und ist angenehmer für den Magen als Kaffee.
Matchachin bringt Guayusa nach Deutschland
Das Startup Matchachin wurde 2016 aus einer Kooperation mit der Tausendkraut GmbH und einem Entwicklungshilfe-Projekt in Ecuador ins Leben gerufen – und bringt seitdem Guayusa nach Deutschland. Dabei arbeitet Matchachin mit Quichua-Indianer*innen-Gemeinden zusammen, die Guayusa ganz traditionell in den oben beschriebenen Waldgärten biologisch anbauen und die Blätter einsammeln. Für die Blätter zahlt Matchachin dann „einen Preis, der 30% über dem lokalen Preis liegt. Die Bio-Zertifizierungskosten und alle anderen Kosten übernehmen wir hier auch“, erklärt mir Joshua van Dijk, Gründer vom Start-up Matchachin, per Mail.
„Mein Partner vor Ort, Pablo ehemaliger Entwicklungshelfer, hat eine Halle bauen lassen. Dort wird Guayusa in eine Art von Betten vorgetrocknet (gewelkt) und dann kommen die Blätter in eine Teetrockungsmaschine, wo sie auch kurz erhitzt werden, um mögliche Keime abzutöten. In dieser Halle arbeiten nur Indigene, in Festanstellung, mit fairen Gehalt.“, schreibt er weiter. Weitere Informationen gibt es hier. Verpackt wird der Energytee in 100% kompostierbaren Verpackung (BIO Plastik).
Regenwald retten und Alternativen schaffen
Aus Kostengründen wird der Tee bisher mit dem Flugzeug nach Deutschland gebracht. Sobald die Absatzmengen steigen, soll jedoch auf ein Containerschiff umgestiegen werden. Als CO2-Ausgleich hat Matchahin ein Projekt zur Wiederaufforstung des Regenwaldes. Außerdem muss „(j)ede neue indigene Familie oder Gemeinde die ins Matchachin Projekt einsteigen möchte, abgeholzte Regenwaldflächen wieder aufforsten. Das ist Bedingung für das mitmachen bei uns“, so Joshua in seiner Mail. Da der Verkauf von Holz lange die einzige Einnahmequelle war, haben viele Indigene Regenwald abgeholzt. „Mit Guayusa haben wir das perfekte Instrument, um dagegen zu steuern“, erzählt er weiter. Das junge Startup möchte sich auf diese Weise für den Erhalt des Regenwaldes, die dort lebende indigenen Bevölkerung, deren Kultur und Art zu Leben und für den Klimaschutz einsetzen. Für jedes verkaufte Produkt spendet Matchachin außerdem 10 Cent an die Stiftung Am-En in Ecuador.
[su_divider]