Kaufnekuh.de verkauft nachhaltiges, rückverfolgbares Fleisch ohne Zwischenhändler direkt an mehrere Kund*innen, die sich das Tier teilen.
In Zeiten von Massentierhaltung wollen immer mehr Menschen wieder wissen, wo ihr Fleisch herkommt und wie es produziert wurde. Im digitalen Zeitalter hat es sich außerdem bereits oft bewährt, sich mit Gleichgesinnten zusammentun und im Team zu investiert. Crowdfunding, Crowdlending und Crowdinvesting stehen hoch im Kurs – auch für Projekte wie den Bau von Solaranlagen oder sogar von ganzen Unternehmen. Warum dann nicht auch für den Fleischkauf? Crowdbutching oder auch Crowdbutchering wird das genannt.
Crowdbutchering – nachhaltiges Fleisch direkt vom Bauern
Dabei kaufen verschiedene Menschen einzelne, ausgewählte Teile eines Tieres. Erst wenn das Tier komplett verkauft wurde, wird es geschlachtet. Nichts soll weggeworfen werden, und der Bauer soll einen fairen Preis für sein nachhaltig gehaltenes Tier bekommen haben.
Crowdbutchering ist jedoch nichts neues – auf dem Land kennt man das Prinzip schon lange. Allerdings in analoger Form. Bauern und Bäuerinnen planen die Schlachtung eines Tieres normalerweise lange im Voraus. Für das Fleisch startet der oder die Bäuer*in einen Rundruf, die Leute aus dem Dorf kommen und kaufen einen Teil. Leider kennt aber nicht jeder einen Bauern oder eine Bäuerin mit Vieh, geschweige denn ist immer bekannt, wann wieder Schlachttag ist. Genau für diese Menschen, die nicht auf klassisch ländliche Infrastrukturen zurückgreifen können, bieten immer mehr Plattformen Crowdbutchering an.
Kauf dir ’ne Kuh!
Eine dieser Plattformen ist Kaufnekuh.de, die 2014 von dem Niederländer Berend te Voortwis gegründet wurde. Das Portal bietet auf drei Websites jeweils Rinder, Schweine und Hühnergruppen an. Anschließend bestellen und teilen sich Interessent*innen das Fleisch in Form von vordefinierten Paketen, bis alle Pakete des Tieres ein*e Abnehmer*in haben. Erst dann wird das Tier geschlachtet und zerlegt. Danach werden die einzelnen Anteile gekühlt und vakuumiert per Paket an die jeweiligen Kund*innen verschickt.
Es landet nichts im Müll
Die Kühe stammen dabei aus artgerechter Haltung. Auf den Websites werden die Landwirt*innen porträtiert, von denen die Tiere stammen. Das Tier wird dabei von Kopf bis Schwanz verwertet. Auf der Webseite berichtet das Unternehmen: „die Häute gehen an Gerber, die Knochen werden zu Leim verarbeitet und die Innereien werden von einem Tierfuttermittelhersteller genutzt“. Wer die Knochen aber gerne hätte, kann diese aber natürlich auch gerne mitbestellen.
Neuer Name: Kaufnekuh wird Grutto
Nach fünf Jahren Entwicklung in verschiedene (Fleisch-) Richtungen hat sich Kaufnekuh in „Grutto“ unbenannt. Unter dem neuen Namen werden nun die elf Websites mit 36 verschiedenen Fleisch-Paketen vereint. „Grutto“ ist der niederländischen Namen für die Uferschnepfe, die derzeit vom Aussterben bedroht ist. Der neue Name soll damit nochmal die Mission des Sozialunternehmen verdeutlichen: Einen Umbruch in der Landwirtschaft und der Fleischindustrie erreichen.
Nachhaltige Landwirtschaft
Um diese Ziele zu erreichen setzt Grutto auf die Landwirt:innen – und arbeitet nur mit familiengeführten Bauernhöfen (mit und ohne Bio-Zertifizierung) zusammen, die viel Wert auf artgerechte Tierhaltung und Nachhaltigkeit legen. Denn für Grutto sind sie „viel mehr als bloße Produzenten für hochwertige Lebensmittel – indem sie die natürlichen Ressourcen nachhaltig sichern, erhalten sie unser Ökosystem“.
Bio-Fleisch, nachhaltige Landwirtschaft und haben jedoch ihren Preis. Durch die unmittelbare Zusammenarbeit mit den Landwirt:innen und die Direktvermarktung, erhalten die Landwirt:innen einen Preis, der deutlich über dem Marktpreis liegt. Bei Grutto geht die Hälfte des Preises direkt an die Partnerbetriebe.
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Ein Kommentar
Wahnsinns Projekt – zeitgemäß, sinnvoll und nachhaltig.
Zum Glück entstehen langsam Quellen für ethisch vertretbaren Fleischkonsum.
Danke!