Das Urban-Gardening-Startup Geco-Gardens entwickelt vertikale Kleingärten für Balkone und Flachdächer. Geco-Gardens konnte Anfang November 2016 bei der ersten Social Innovation Competition in Stuttgart überzeugen. Ende November gewann das Startup den dritten Ideenwettbewerb PUSH! Campus Challenge der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) in Kooperation mit der Universität Hohenheim (Fachgebiet Entrepreneurship), bei dem Geco-Gardens gegen sechs weitere Gründerteams angetreten war.
Gegründet wurde Geco-Gardens im Frühjahr 2016 von Agrarwissenschaftler Bastian Winkler, der zur Zeit im Fachgebiet Nachwachsende Rohstoffe und Bioenergiepflanzen an der Universität Hohenheim promoviert. Das Unternehmen verfolgt die Vision, besonders in Städten neue Anbauflächen für die ökologische Produktion von Obst und Gemüse zu schaffen. Damit bekommen Stadtbewohner die Möglichkeit auch auf engstem Raum ihre eigenen Lebensmittel zu produzieren.
Aufbau und Funktionsweise der vertikalen Gärten
Die Pflanzbehälter der Geco-Gardens sind übereinander angeordnet; dadurch ist die verfügbare Pflanzfläche wesentlich höher als die benötige Grundfläche. Ein integrierter Nährstoff- und Wasserkreislauf schafft ein eigenes kleines Ökosystem. Die gleichmäßige Wasser- und Nährstoffzirkulation durch alle Pflanzgefäße wird mit einer elektrischen Tauchpumpe gewährleistet. Die Pflanzen werden automatisiert organisch gedüngt und bewässert. Den Strom für die Pumpe liefert ein Solarmodul mit Akku. Das System ist wartungsarm und muss kaum gegossen werden. Nur nach der Aussaat und bei Jungpflanzen ist in den ersten Wochen noch ein etwas höherer Pflegeaufwand nötig.
Integriert ist ein – völlig geruchloser – Wurmkomposter, in dem Würmer aus den im Haushalt anfallenden Bioabfällen wertvollen Dünger produzieren. Der Wurmkot enthält unter anderem alle für die Pflanzen lebensnotwendigen Nährstoffe und wertvolle Mikroorganismen. Die Geco-Gardens-Kleingärten sind dem Anbauverfahren der Terrabioponik zuzuordnen. Die Pflanzen wachsen in Erde (terra) und einer organischen Nährlösung (ponik). Durch die Wurmkompostierung werden Nährstoffe aus Bioabfällen natürlich (bio) zurückgewonnen.
Die vertikalen Kleingartensysteme von Geco-Gardens eignen sich aufgrund ihres geringen Platzbedarfs besonders gut für kleine Balkone und Terrassen sowie für Innenhöfe oder Flachdächer. Sie sollen hierdurch auch Stadtbewohnern den ökologischen Anbau von eigenem Obst, Gemüse oder Kräutern ermöglichen. Die vertikalen Gärten können auch in Kindergärten und Schulen zum Einsatz kommen, um Kindern zum Beispiel Wissen über biologische Zusammenhänge und die Herkunft unserer Lebensmittel zu vermitteln. Die Kinder lernen, Verantwortung zu übernehmen und es gibt immer etwas zu beobachten.
Wie geht es weiter?
Eines der nächsten Ziele von Geco-Gardens ist es, ein Modulsystem zu entwickeln, das individuell zusammengestellt und leicht aufgebaut werden kann. Durch die Modularisierung lassen sich die Produktionskosten senken und größere Stückzahlen produzieren. Die Geco-Module könnten dann auch über grüne Onlineshops sowie Baumärkte vertrieben und dadurch am Markt etabliert werden. Zukünftig sollen die Geco-Gartensysteme eine interaktive und smarte Steuerung beziehungsweise Regelung erhalten.