Plastikmüll stapelt sich nicht nur auf unseren Mülldeponien, sondern überall in unserer Umwelt: im Wald, in den Städten, aber auch in Flüssen, Seen und Meeren. Mehr als 280 Millionen Tonnen Plastik produzieren wir jedes Jahr. Früher oder später landet das alles im Müll, wo es lange liegenbleiben wird. Zur Vermeidung von Plastik gibt es nun immer mehr ausgefallene Lösungsansätze, wie beispielsweise: essbares Geschirr.
Müll durch Einweggeschirr
Die Entsorgung von Kunststoffen ist ein großes Problem, da Plastik nicht biologisch abgebaut wird, sondern nur in immer kleinere Partikel zerfällt. Bis zur völligen Zersetzung vergehen zwischen 350 und 400 Jahre. Darüber hinaus hat der Plastikmüll hat verheerende Auswirkungen auf die Umwelt. Nicht nur, dass sich an die winzigen Plastikteile giftige Chemikalien binden, die dann von Tieren und Menschen aufgenommen werden, es ist auch eine Ressourcenverschwendung und eine Klimabelastung. Denn um ein Kilogramm Plastik herzustellen, wird mindestens die doppelte Menge an Erdöl benötigt, dessen gespeichertes CO2 beim Verbrennen in die Atmosphäre entweicht.
Deutschland ist mit 11,7 Millionen Tonnen der größte Plastikverbraucher Europas. Dies hängt auch mit dem immensen Verbrauch von Plastik-Einweggeschirr und –besteck zusammen. Doch kein Land verbraucht so viel Einweggeschirr wie Indien: 120 Milliarden Kunststoffgabeln und –löffel werden pro Jahr weggeworfen.
Geschirr aus nachwachsenden Rohstoffen
Bereits 2011 gründete der indischen Wissenschaftlers Narayana Peesapathy das Startup Bakeys, das es 2021 leider nicht mehr gibt. Mit der nachhaltigen Alternative zum Einweggeschirr wollte der Gründer gegen die Plastikverschwendung angehen. Das Startup stellte das essbares Besteck aus Hirse, Reis und Weizen her. Für den Anbau der Hauptzutat Hirse wird sechs Mal weniger Wasser benötigt, als für den von Reis.
Das Besteck soll sehr nährstoffreich sein und wird ohne jegliche Farb- und Konservierungsstoffe hergestellt. Hergestellt werden die Löffel und Gabeln in vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen: Zucker, Ingwer und Zimt, Knoblauch, Minze, Kümmel oder auch Karotte und Rote Beete. Das Besteck ist unbenutzt bis zu drei Jahre haltbar und robust genug, um Suppen zu löffeln oder Tee umzurühren. Über eine hohe Produktionsmenge und den Bezug der Zutaten von lokalen Bauern, möchte Narayana Peesapathy das umweltfreundliche Besteck bald genauso günstig anbieten können wie Plastikbesteck.
Gebrauchtes Geschirr einfach essen oder kompostieren
Auch das US-amerikanische Unternehmen FoodieSpoon, das mittlerweile ebenfalls nicht mehr existiert, stellte essbares Geschirr in verschiedenen Formen und Geschmacksrichtungen her. Vom salzigen Löffel über süße Hörnchen bis hin zu Schalen mit Brezel-Geschmack. Auch glutenfreie Schalen wurden angeboten. Und wenn man das Geschirr doch nicht essen möchte, kein Problem: innerhalb von vier bis fünf Tagen wird es biologisch abgebaut.
Essbares Einweggeschirr aus Deutschland
Mittlerweile gibt es auch in Deutschland einige soziale Startups, die nachhaltiges Einweggeschirr herstellen. Dazu gehört zum Beispiel Kulero, über die wir hier berichtet haben. Mit patentiertem Backverfahren stellt auch das Unternehmen Füllet Teller aus Weizen- oder Roggenmehl, Wasser, Rapsöl und Salz her. Diese Teller sind umweltfreundlicher als (Bio-)Einweggeschirr sowie stabiler und weichen nicht so schnell auf wie Waffelgeschirr oder Tartelettes. Das enactus-Startup Leef Point stellt Einweggeschirr aus Siali Blättern her.
Auch für Trinkhhalme gibt es eine nachhaltige Alternative: Essbare Strohhalme von Strohmi oder Wisefood, über die wir hier berichtet haben. Oder Strohhalme aus Naturstroh, zum Beispiel von Prodana.
3 Kommentare
An sich eine löbliche Idee, aber aus mehreren Gründen kann essbares Besteck nicht der Weisheit letzter Schluss sein, sondern vielmehr ein Ansatzpunkt von vielen:
– der Geschmack: vielen Konsumenten schmeckt das Geschirr schlichtweg nicht
– Allergien: Gerade mit Weizen muss man in Zeiten der Glutenunverträglichkeit sehr vorsichtig sein
– die Haltbarkeit: natürlich sind die Bestecke auf eine lange Haltbarkeit angelegt, generell lohnen sie sich jedoch hauptsächlich beim Kauf zum Event und nicht um einen Packen im Keller auf Vorrat zu haben.
Nichtsdestotrotz ein klasse Ansatz, der in Kombination mit umweltfreundlichen Abwaschstrategien und alternativen Rohstoffen, wie beim Holzbesteck definitiv ein Schritt in die richtige Richtung ist!
Ich finde diese Idee toll. Gibt es diese Firma noch? Die Homepage ist nicht mehr vorhanden. Oder gibt es eine Firma, die ähnliches macht?
Hier gibt es in Deutschland entwickelte und bis heute auch Made in Germany gebackene bio-vegane essbare Schalen unter der Marke ‚Füllett‘! Geeignet durch ein spezielles Backverfahren auch für heiße Flüssigkeiten – und das ohne jegliche Zusatzstoffe!