Für Menschen, die nicht wissen, dass sie eine Sehschwäche haben, weil sie noch nie bei einem Augenarzt waren, beginnt eine neue Sichtweise im Leben, sobald sie das erste Mal eine Brille tragen. Besonders vielen Menschen in Entwicklungsländern ergeht es tagtäglich so.
Luxusgut Medizin
Diese Erfahrung hat Swetlana Reiche am eigenen Leib erfahren. In einem Urlaub in Sri Lanka lernte sie einen Einheimischen kennen, der absolut fasziniert von dem Gestell auf ihrer Nase war. Sie lieh ihm die knall rote Brille und er setzte sie auf. Ab da an war er noch faszinierter von dem Gestell, da er die Welt auf einmal ganz anders sah und klar wurde, dass er eine Sehschwäche hat. Swetlana brachte diese Erfahrung zum Nachdenken. Ihr war klar, dass sie den Menschen in Entwicklungsländern mit Sehschwäche helfen muss. Besonders in Entwicklungsländern sind die Wege zu Ärzten und Krankenhäusern meist sehr weit. Und wenn die Menschen dort schon Probleme haben an Medikamente zu kommen, wird klar, wie schwer es dann sein muss, an Brillen zu kommen. Besonders problematisch ist, dass durch die Sehschwächen viele Menschen vom Leben ausgeschlossen werden und durch eine Brille auch einige Krankheiten hätten verhindert werden könne. Dem ersten half sie direkt an diesem Tag, denn sie schenkte ihm die die rote Brille, woher sich auch der Name des Projektes ableitet.
Verlängerte Laufzeit durch hohen Andrang
In Jahr 2009 hat Swetlana die Aktion Rote Brille dann ins Leben gerufen. Die Laufzeit sollte lediglich ein Jahr betragen. Da aber der Ansturm so groß war, verlängerte sie immer wieder die Laufzeit des Projektes, sodass es insgesamt drei Jahre lief. Mit der Zeit erhielt das Projekt mehr und mehr Großsendungen mit hunderten von Brillen aus ganz Deutschland. In den drei Jahren wurden somit mehr als 200.000 Brillen, Gestelle und Sonnenbrillen für die ganze Welt gespendet. Spender waren nicht nur Privatpersonen, sondern auch Schulen, Optikergeschäfte, Firmen, Arztpraxen und Zeitungsredaktionen.
Hilfe kam von allen Seiten
Alle Brillen werden in Deutschland gereinigt und vor Ort direkt angepasst. Dafür haben sich viele Freiwillige gemeldet, die vor Ort mit ihrem Fachwissen und der mobilen Augenuntersuchung die Menschen unterstützen. Ausgebildete Augenoptiker klassifizieren jede einzelne Brille und vermessen sie. Wenn sie nicht mehr brauchbar sind, werden Einzelteile für Brillen verwendet, die nicht mehr vollständig sind. Ebenfalls bekommt die Rote Brille von Hilfsorganisationen Unterstützung, die sich auf Augenkrankheiten und Beheben von Sehschwächen spezialisiert haben. Durch eine Partnerorganisation gelangen die Brillen dann per Schiff in die Zielländer.
Im Jahr 2011 wurde die Aktion Rote Brille erfolgreich abgeschlossen. Leider konnten trotz 200.000 Brillen bestimmt nicht der ganze Bedarf an Brillen in Entwicklungsländern gedeckt werden. Bleibt also nun zu hoffen, dass das Projekt irgendwann wieder aufleben wird.
2 Kommentare
Hallo Ihr, wir haben unser Projekt erweitert und überarbeitet und sind dabei, Die Rote Brille wieder zu starten. Wenn Ihr Interesse habt hinter unsere Kulissen und die neue Ausrichtung zu schauen, gern:
http://www.die-rote-brille.de
Stefan (boettinger@die-rote-brille.de)
Stefan.Boettinger@die-rote-brille.de