Burundi liegt in Ostafrika, gleich südlich von Rwanda, und ist eines der ärmsten Länder der Welt. Viele Kinder besuchen nicht oder nur unregelmäßig die Schule, weil das Beschaffen von Wasser, Essen oder Brennholz den Tag bestimmt. Ein Startup aus München möchte das ändern. Bean United vertreibt hochwertigen Bürokaffee und finanziert 10 Schulmahlzeiten pro Kilogramm Kaffee.
Das Projekt in Kirundo, Burundis armem Norden, wird von der Welthungerhilfe ausgeführt. Der Effekt der Schulmahlzeiten: Eltern schätzen die gesicherte Mahlzeit und immer mehr Kinder besuchen daher den Unterricht das ganze Jahr über. „Noch dieses Jahr werden wir die 500.000ste Schulmahlzeit finanziert haben“, so die Gründer. In Deutschland kommt der Bürokaffee ebenfalls gut an. Mittlerweile versorgt Bean United mit seinem Social Coffee nach nicht mal 2 Jahren große Unternehmen wie Dean & David, Salesforce und Adobe.
Friendly Trade statt Fair Trade
Bean Uniteds Kaffeebohnen kommen direkt von sogenannten Kaffeefincas aus Brasilien, Guatemala und Indien. Die Zusammenarbeit mit den Anbauern beruht auf einem „Friendly Trade Approach“ basierend auf persönlichen Beziehungen und Vertrauen. Das Unternehmen trägt kein Fair Trade Siegel, liegt aber mit dem an die Bauern gezahlten Lohn deutlich über Fair Trade Niveau. „Fair Trade – Handel läuft ausschließlich über Kooperativen und vermischt den Kaffee von verschiedenen Fincas. Da wir Premium-Qualitätskaffee anbieten wollen, funktioniert direkter Handel mit den Kaffeefincas besser für uns“, erzählt Gründer Thomas Greulich. Er ist im letzten Jahr in die Anbaugebiete gereist, half bei der Kaffeeernte und lernte so auch die saisonalen Pflücker kennen.
Unternehmerischer Drive aber mit sozialen Werten
Die beiden Gründer Thomas und Philipp Greulich wollten nach einigen Jahren in der klassischen Industrie selbst gründen, aber Vieles anders anpacken als sie es in ihren vorherigen Jobs erlebt haben und vor allem einen höheren Zweck fördern. Im Thema Ernährung und Bildung fanden sie schließlich ihre Mission. Thomas und Philipp treiben ihr Projekt zwar mit unternehmerischem Ehrgeiz voran, aber mit sozialen Werten. Key Performance Indicator ist nicht der Umsatz, sondern die Anzahl der finanzierten Schulmahlzeiten. Neben dem Hauptkooperationspartner, der deutschen Welthungerhilfe in Burundi, ermöglicht Bean United seit Neuestem auch sozialen Impact in Deutschland, indem es mit der ReDI School of Digital Integration sozial benachteiligten Frauen eine IT-Ausbildung finanziert.
Bean United nutzt die Gemeinwohl-Bilanz
“Wir haben die schwere Zeit der Covid-Einschränkungen aktiv genutzt, um an unserer Strategie und Wertetransparenz zu arbeiten – unter anderem indem wir uns als erstes soziales Kaffeestartup gemeinwohl-bilanziert haben.“ In der Bilanz wird bewertet wie ökologisch und sozial ein Unternehmen agiert und damit dem Gemeinwohl dient. Bean United hat sich für die kommenden Jahre einiges vorgenommen. Oberstes Ziel ist hier die jährliche Verdopplung des sozialen Impacts. Bis 2022 sollen 1 Million finanzierte Schulmahlzeiten erreicht werden.
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