Es war der 16. April 2015, 15 Uhr – gut 70 Zuschauer, Jurymitglieder und Pitcher sind im Social Impact Lab Frankfurt versammelt, um die neue Kohorte 5 der Social Impact Start Stipendiaten auszuwählen. Drei Stunden später hat sich die Jury entschieden und nimmt mit acht neuen Teams die bisher größte Kohorte Frankfurts auf.
Der fünfte Frankfurter AndersGründer-Pitch war thematisch sehr vielfältig: die pitchenden Social Startups engagieren sich sowohl in den Bereichen Bildung, Nachhaltigkeit, Kultur und Mode oder arbeiten an Projekten, welche die Themen Migration, Gesundheit oder Demokratie betreffen.
Die Jurymitglieder Oda Henckel (Leiterin Herausforderung Unternehmertum – Stiftung der Deutschen Wirtschaft), Mitglieder der KfW-Stiftung, Nils Hafa aus dem Social Impact Lab, der Unternehmer Kim Körber (Know-How Networks GmbH) und der Alumni-Teilnehmer Jörg Schüler (Digitale Helden) entschieden sich nach den Pitches für acht Teams, die nun das AndersGründer Stipendium von Social Impact erhalten.
Woran arbeiten die acht Gewinner-Teams?
Von den acht Teams gibt es in Zukunft mit Sicherheit mehr zu hören, doch für den ersten Eindruck wollen wir ihre sozialinnovativen Ideen kurz vorstellen:
Jas. Sustainable Slow Fashion bietet ökologische, fair gehandelte Mode, wobei der Mehrwert des Geschäftsmodells bei der individuellen Anpassung des Designs liegt – jeder Kunde kann sein gewünschtes Kleidungsstück personalisieren lassen. Das Label steht neben der individuellen Anpassung für Nachhaltigkeit und bewussten Konsum: die verwendeten Materialien sind hochwertig und made in Germany, die Organisation ökologisch und die Kleidung langlebig.
Stadtgalerie nutzt leerstehende Erdgeschossflächen und verwaiste Schaukästen, um Ausstellungsorte über die ganze Stadt zu verteilen. So kann die Plattform Exponate präsentieren, ohne dass die Betrachtenden die Kunstfläche betreten müssen. Aus diesem Konzept ergeben sich vielfältige Ausstellungsmöglichkeiten, wie beispielsweise die bessere kulturelle Einbindung von weniger attraktiven Stadtteilen oder Bildungseinrichtungen.
Schmuck mit gutem Gewissen denkt den Konsum von Schmuck neu – neben dem Verkauf von individuellen und fairen Produkten will das Social Startup seinen fair gehandelten und handgefertigten Schmuck auch verleihen.
Pier F will einen Ort der Begegnung schaffen, um Kreativen verschiedener Disziplinen einen Raum für ihr Tagesgeschäft sowie zur gemeinsamen Entwicklung nachhaltiger Zukunftsthemen zu geben. Im Showroom „Der Gründe Raum“ können grüne Raumkonzepte und spezielle Materialien zum Thema Nachhaltigkeit präsentiert werden und Vorträge sowie Workshops gehalten werden. Auch dient es als Treffpunkt der bereits etablierten „Green City Tours“ und „KLIMAtours“.
Code One will Menschen für digitale Themen sensibilisieren und als sozialer Raum im Caféhaus-Stil Menschen Lust am Programmieren bereiten. Dabei sollen in Veranstaltungen und Workshops verschiedene Zielgruppen an einem Begegnungsort zusammenkommen und in die digitale Welt eintauchen.
Die HundepartnerZentrale / Herz auf Pfoten will den Vermittlungsmangel im Bereich Assistenzhunde überwinden. Neben Blindenhunden werden Assistenzhunde für Menschen mit verschiedenen physischen, psychischen, motorischen und kognitiven Einschränkungen eingesetzt, jedoch werden die sehr hohen Kosten dafür nicht von der Krankenkasse finanziert. Durch „Herz auf Pfoten“ können Interessierte unbürokratisch und lebensnah durch Spenden, Mitgliedschaft, Teilnahme an Events oder Einkäufe denjenigen helfen, die Hunde brauchen.
Das Projekt GamcHHa produziert hochwertige Seidenschals in Bhagalpur, Indien und unterstützt damit die Seidenwebertradition vor Ort. Durch die nachhaltige Unterstützung und Ausbildung der Weber werden diese darauf vorbereitet, selbstständig ihre Waren und Dienstleistungen zu einer fairen Entlohnung anbieten zu können.
Und last but not least wurde auch der Tagessieger Ubuntu Haus in das Stipendienprogramm aufgenommen. Ubuntu Haus will eine Begegnungsstätte für afrikanische Flüchtlinge, die afrikanische Diaspora und FrankfurterInnen sein, in der Vielfalt positiv erlebt und ein Austausch gefördert werden kann. Dadurch sollen Vorurteile abgebaut und gegenseitiges Verständnis gelebt werden. Auch sollen Beschäftigungsmöglichkeiten für Flüchtlinge entstehen. Das Haus vereint damit verschiedenste Komponenten.
200 Teams in den Stipendienprogrammen von Social Impact
Neben dem AndersGründer-Pitch in Frankfurt fanden auch die Pitches um das Social Impact Start Programm in Zürich und Hamburg statt. Social Impact konnte damit bislang bereits über 200 Teams in den Social Startup-Programmen unterstützen! Bis 31. Mai können sich interessierte Social Entrepreneurs für das Social Impact Start Programm in Berlin bewerben.
(Autorin: Felicitas Nadwornicek)