Nachdem ich im letzten Artikel über veganen Wein berichtet habe, gibt es heute weitere Informationen über tierische Inhaltsstoffe in Lebensmitteln und Kosmetikartikeln. Weiter geht’s im Alphabet der Schweinereien mit dem Buchstaben
O wie Ölsäure
Oft auch als „Oleic Acid“, „Oleyl Oleate“, „Oleyloleat“, „Oleyl Stearate“ oder „Oleylstearat“ bezeichnet. Diese Ölsäuren werden oft aus Talg gewonnen. Bei Talg handelt es sich um Körperfett, das aus geschlachteten Wiederkäuern gewonnen wird. Der Großteil des verwendeten Talgs stammt von Rindern, aber auch Hammeltalg oder Hirschtalg findet gelegentlich Verwendung. In Lebensmitteln wird Talg gerne als Backfett bei der Zubereitung von Blätterteig verwendet.
Rindertalg und Kokosöl zur Körperpflege
Als günstiges Fett findet sich Talg in vielen Seifen und Kosmetikartikeln. Hier wird z. B. Rindertalg benutzt, um die Haut zu pflegen. Dabei wird der Talg, den die menschliche Haut produziert, nachgeahmt. Eine gute pflanzliche Alternative zu Talg als Hautpflegemittel bietet z. B. Kokosnussöl. Mehr dazu im SpaCamp-Blog.
R wie Riboflavin (Vitamin B2)
„Riboflavin ist ein Derivat des Heterozyklus Pteridin, genauer des Isoalloxazins und des Zuckeralkohols Ribitol.“ Aha. Anders ausgedrückt: Riboflavin ist ein Vitamin (Vitamin B2) und wichtig für den menschlichen Stoffwechsel. Viele tierische Produkte wie Fleisch, Fisch, Eier und Milch enthalten Riboflavin. Pflanzliche Alternativen sind Broccoli, Spargel oder Spinat. Natürliches Riboflavin wird häufig aus Molke hergestellt – ist in diesem Falle also tierischen Ursprungs. Synthetische Erzeugung ist möglich, oft mit Hilfe gentechnisch veränderter Organismen. Eingesetzt wird Riboflavin oft in Cremespeisen, Speiseeis, Desserts, Süßwaren, Mayonnaise und Teigwaren. Also in Speisen, denen man die tierischen Zutaten meist ansieht. Ich zumindest würde bei Speiseeis etc. keine vegane Herstellung vermuten. Erkennbar ist der Stoff an der Bezeichnung E 101. Damit sind wir schon beim nächsten Buchstaben:
V wie Vitamine
Vitamine sind lebenswichtig. Sie kommen in pflanzlichen und tierischen Nahrungsmitteln in unterschiedlicher Konzentration vor. Wenn auf der Lebensmittelverpackung lediglich der Name des Vitamins angegeben ist – Thiamin (Vitamin B1) oder Folsäure (Vitamin M/Vitamin B9) – ist für Laien nicht klar ersichtlich, woher der Stoff stammt. Vitamin B1 kommt in Weizenkeimen ebenso vor wie in Herz und Leber. Folsäure findet sich in tierischer Leber, aber auch in Weizenkeimen, Spinat und Avocados. Um eine tierische Herkunft auszuschließen, bleibt nur der Griff zu Ware mit eindeutiger Kennzeichnung. Einen genauen Überblick über Vitamine und ihr Vorkommen findet Ihr hier und bei PETA. Die Tierschutzorganisation PETA gibt auf ihrer Seite außerdem Ernährungstipps für Veganer. Die müssen nämlich ganz besonders auf eine ausreichende Versorgung mit Vitamin B12 achten, was bei einer rein pflanzlichen Ernährung nicht ganz so einfach ist.
S wie Schwein…
Schweine werden nicht nur zu Fleisch „verarbeitet“, sondern können – in unterschiedlichster Form – in einer Vielzahl von Produkten stecken. Zum Beispiel in Form von Schweinefett: Es wird aus dem Bauch von Schweinen gewonnen und kommt – das ist das Gemeine für Vegetarier – in vielen Kosmetikartikeln vor. Ob Rasiercreme oder Seife – überall kann Schweinefett enthalten sein. Schweineborsten werden als Backzusatz verwendet, sie sorgen dafür, dass der Teig schön luftig wird. Auf diese Idee kommen sicherlich die wenigsten Brotkonsumenten. Außerdem gibt es Bürsten, die mit Schweineborsten bestückt sind. In diesem Fall ist die tierische Herkunft aber sichtbar, im Gegensatz zu Lebensmittelzusätzen. Auf tierische Borsten wird von den Herstellern oft hingewiesen, um die „Natürlichkeit“ (und somit den höheren Wert) des angepriesenen Produktes gegenüber Plastikprodukten zu betonen. Neben Schweineborsten sind die Haare von Dachsen sehr beliebt (Dachshaar-Rasierpinsel) und Pferdehaare – erkennbar an den „Echt Rosshaar“-Aufklebern auf Besen und Bürsten.
… und Schellack
Schellack wird aus den Ausscheidungen der Lackschildlaus gewonnen. Von 1895 bis in die 1960er Jahre hinein wurden die Oberflächen von Schallplatten mit Schellack versiegelt. Die Gefahr, dass heutige Veganer sich versehentlich Schellackplatten kaufen, dürfte wohl eher gering sein. Auch das Versiegeln von Briefen mit Schellack ist im Zeitalter der E-Mails eher unüblich. Dennoch begegnet uns Schellack in vielen Produkten:
- als magensaftresistenter Überzug für Medikamente
- als Überzugsmittel für Kaugummidragees
- als Zusatz in Tabak bzw. Zigaretten und
- in naturkosmetischen Haarsprays (denn „natürlich“ heißt nicht „pflanzlich“!)
Als Alternative bieten sich Wachse auf pflanzlicher Basis an.
Frisch kaufen, sicher sein
Wenn Ihr genau wissen wollt, was Ihr konsumiert, bleiben folgende Möglichkeiten:
- im Laden genau nachfragen, wie die Produkte produziert wurden
- die Angaben der Inhaltsstoffe aufmerksam lesen und
- darauf achten, ob das gewünschte Produkt vielleicht sogar mit einem – vertrauenswürdigen – Label ausgestattet ist.
Meine persönliche Strategie: Möglichst auf industriell gefertigte bzw. stark verarbeitete Produkte verzichten und so viele Lebensmittel wie möglich frisch einkaufen! Und wenn sich dann doch mal eine Schnecke im Salat findet: Damit können wir beide leben. Die Schnecke und ich.
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Noch bevor der Blog von Monagoo geschlossen wurde, konnten wir die tollsten und spannendsten Artikel retten. In unserer Reihe werden wir Euch in regelmäßigen Abständen unsere Errungenschaften präsentieren.