Wein wird aus Pflanzen gemacht. Aus Weintrauben. Diese werden gekeltert, das so entstandene Produkt wird in Fässern gelagert. Später wird der Wein in Flaschen umgefüllt. Etwa 11-14% Alkoholgehalt. 100% pflanzlich. So habe ich mir das immer vorgestellt. Bis ich eines Tages verwundert festgestellt habe, dass „vegane“ Weine angeboten werden. Ist Wein nicht von Natur aus vegan? Leider nein. Viele Weine werden nämlich mit tierischen Stoffen behandelt.
Das muss geklärt werden
Der gekelterte Wein ist noch nicht so klar und rein, wie wir ihn als Endverbraucher kennen. Um kleine Partikel auszufiltern, werden oft Gelatineplatten zur Klärung eingesetzt. Diese bestehen aus Schlachtabfällen oder Hauseblase („Fischgelatine“). Manchmal kommt auch tierisches Eiweiß zum Einsatz. Damit komme ich zum nächsten Buchstaben des „Alphabets der Schweinereien“:
H wie Hauseblase
Diese wird aus den inneren Membranen von Fischblasen hergestellt und kommt z. B. beim Klären von Wein zum Einsatz. Als Alternativen bieten sich mehrere Stoffe an: Agar-Agar, Glimmer (Mica) oder Betonit-Ton können die Hauseblase ersetzen.
K wie Keratin
Keratin kommt häufig in Haarpflegeprodukten wie Shampoos und Haarspülungen vor. Dabei handelt es sich um ein Protein, das auszermahlenen Hörnern, Hufen, Federn, Federkielen und Haaren von verschiedenen Tieren gewonnen wird. Ersetzt werden kann Kreatin durch Sojaprotein, Amla-Öl oder Kräuter wie Rosmarin und Brennnessel.
L wie Lab…
Lab ist ein Enzym aus dem Kälbermagen. Es ist wichtig für die Milchgerinnung. Verwendet wird es daher meist zur Käseherstellung, aber auch beim Herstellen von Quark und anderen Milchprodukten. Das Lab wird aus Kälbermägen gewonnen – nicht „abgezapft“, sondern extrahiert aus den Mägen der geschlachteten Kälber. Alternativen zu dieser Methode bietet die z. B. Herstellung von Lab auf Basis von Bakterienkulturen oder Fermentation von Mikroorganismen.
… und Laktose
Laktose ist Milchzucker und wird meist aus Kuhmilch hergestellt. Laktose findet sich in fast allen Produkten auf Milchbasis – Joghurt, Käse, Quark usw. Für Menschen, die unter Laktose-Unverträglichkeit leiden, bietet sich eine vegane Ernährung – jenseits ethischer Vorstellungen – schon aus gesundheitlichen Gründen an. Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz empfiehlt in diesem Falle (außer Fleisch und Eiern) eine Ernährung auf Basis von: „Kartoffeln (…) Reis, Mais, Haferflocken, Weizen, Dinkel, Roggen, Gemüse und Obst, Hülsenfrüchte(n), Nüsse(n) und Samen, Milch aus Hafer, Reis, Mandeln, Soja und Kokosnuss, Pflanzenöle(n), Margarine ohne Milchanteil und Butterschmalz“. Womit einmal mehr bewiesen wäre, dass es nicht schwer ist, tierische Produkte durch pflanzliche Alternativen zu ersetzen.
Inhaltsstoffe in Lebensmitteln – oft lügt das Etikett
Welche Stoffe in welchem Lebensmittel enthalten sind, lässt sich grob am Verzeichnis der Inhaltsstoffe ablesen. Richtig gelesen – grob, aber eben nicht genau. Das liegt daran, dass manche Stoffe nicht mit angegeben werden müssen, wenn sie nur in verschwindend kleinen Mengen im Produkt enthalten sind (siehe Teil 1 unserer Serie ‚Wo sind überall Tiere drin?‘). Doch zurück zum Wein.
In vino veritas – im Wein liegt die Wahrheit… doch was steht auf dem Etikett?
Mittlerweile gibt es eine gute Auswahl an veganen Weinen. Ohne Gelatine und Hauseblase. Arne – Betreiber des Blogs „The Veg[etari]an Diaries“ empfiehlt folgende Liste von Delinat. Weitere Anbieter veganer Weine sind z. B. das Weingut Neumer oder Riegel-Bioweine.
Alexander Schilling betreibt derweinblog.de und geht der Frage nach, ob es überhaupt möglich ist, 100%ig veganen Wein zu produzieren. Seine interessanten Überlegungen zu diesem Thema könnt Ihr hier nachlesen.
Soviel zum Thema Wein.
Damit ist aber noch nicht gesagt, dass veganer Wein auch vegan verpackt wird. Selbst wenn veganer Wein in eine vegane Flasche gefüllt wird, bleibt die Frage nach dem Etikett. Viele Klebstoffe enthalten nämlich tierische Bestandteile. Wer`s genau wissen will, hier findet Ihr weitere Informationen. Im nächsten Teil unserer dreiteiligen Serie berichte ich Euch über weitere „Schweinereien“ in Lebensmitteln – von Schweinefett bis Schellack. Aber keine Angst – ich werde Euch auch leckere, pflanzliche Alternativen empfehlen.
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Hier geht es zu Teil 1 der Serie
Hier geht es zu Teil 3 der Serie
Hier geht es zu Teil 4 der Serie
Hier geht es bald zu Teil 5 der Serie
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Noch bevor der Blog von Monagoo geschlossen wurde, konnten wir die tollsten und spannendsten Artikel retten. In unserer Reihe werden wir Euch in regelmäßigen Abständen unsere Errungenschaften präsentieren.