Das Startup SOLARBAKERY hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Welt mit mobilen und solarbetriebenen Bäckereien zu verändern. Wie das? SOLARBAKERY hat Bäckereien konzipiert, die komplett in Containern eingerichtet werden. Durch Photovoltaik-Anlagen sind die Bäckereien vollständig energieautark und somit geradezu prädestiniert für strukturschwache Gegenden mit mangelhafter Stromversorgung. Dadurch bringt SOLARBAKERY Brot auch in die Regionen der Welt, die bislang keinen Zugang zu frischen Backwaren hatten, jedoch um so mehr davon profitieren können.
Den weltweiten Hunger nach Brot stillen
Brot ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Tagtäglich können wir aus einer Fülle von Brotsorten wählen, die uns als wichtige Energielieferanten und günstige Sattmacher dienen.
Aber wie bei uns ist es nicht überall auf der Welt. So stößt man beispielsweise im globalen Süden auf eine immense und zunehmende Nachfrage nach Backwaren. Das Angebot ist allerdings teuer und rar. In vielen Regionen fehlt es schlicht an den strukturellen Gegebenheiten, wie z. B. eine stabile Stromversorgung. Mangelnde Rohstoffe wie etwa Weizen und steigende Energiepreise tun ihr Übriges und haben die Brotpreise in den letzten Jahren geradezu explodieren lassen. Dadurch wird frisches Brot vor allem im globalen Süden immer mehr zu einem kaum erschwinglichen Luxusgut.
Dem will das Startup SOLARBAKERY nun Abhilfe verschaffen. Das in Stuttgart ansässige Unternehmen ist der weltweit erste Anbieter von vollausgestatteten, mobilen und solarbetriebenen Container-Bäckereien, mit denen es nichts weniger als die Welt verändern will. Klingt ambitioniert? Ist es auch und hat darüber hinaus Hand und Fuß. Denn die solarbetriebenen Bäckereien beruhen auf einer Handvoll brillanter Ideen eines ebenso brillanten Gründerteams.
Die Gründung von SOLARBAKERY
Da wäre zum einen Simon Zimmermann, der bereits während seines Studiums auf eigene Faust eine Container-Bäckerei im Kongo errichtete. Die Bäckerei war ein voller Erfolg und „die Resonanz war extrem positiv“ so Zimmermann. Das einzige Manko: Die Stromversorgung. Diese war unbeständig, teuer und umweltschädlich.
Eine Lösung musste her. Und sie kam – verkörpert durch Torsten Schreiber. Dieser hatte durch seine Arbeit bei Africa GreenTech bereits jahrelange Erfahrung in der Elektrifizierung afrikanischer Dörfer. Er schlug vor, die Container-Bäckerei mit einer Photovoltaik-Anlage auszustatten und damit unabhängig von externer Energieversorgung zu machen.
Die Idee war genial und perfekt geeignet für eine Region wie den Kongo, die zwar strukturschwach ist, aber über viele Stunden Sonne pro Tag verfügt. Sie war sogar so genial, dass schnell klar wurde, dass ihr Potenzial noch viel größer ist und unbedingt genutzt werden sollte. Tja, und dieser Gedanke war der Startschuss zur Unternehmensgründung der SOLARBAKERY, zu dessen Gründerteam sich neben Schreiber und Zimmermann noch Bäckermeister Daniel Petrucceli gesellte.
Vom Prototyp zur Serie
2022 konnte mit Hilfe einer Crowdfunding-Kampagne der erste Prototyp der SOLARBAKERY vorgestellt werden, der auf weltweite Resonanz stieß. Über 30 Länder haben bislang Interesse bekundet. Und selbst mit den Vereinten Nationen und der Weltbank wurden bereits Verhandlungen geführt.
Und wen wundert’s – das Konzept der SOLARBAKERY ist absolut durchdacht und effizient: Täglich können mit einer Container-Bäckerei bis zu 3.000 Brote preisgünstig und nachhaltig produziert werden. Rund 120 lokale Arbeitsplätze können pro Bäckerei geschaffen werden. Die Container sind weltweit transportierbar und die Bäckereien direkt einsatzbereit. Durch die Solaranlage wird eine stabile, günstige und umweltschonende Energieversorgung gewährleistet, die jeden Tag ca. 54 kg CO2 einspart. Und aufgrund einer integrierten Mühle können lokale Getreidesorten genutzt werden. Damit sind die Bäckereien unabhängig von internationalen Importen und fördern noch dazu die Landwirtschaft vor Ort.
Aktuell gibt es weltweit zwei installierte Container-Bäckereien. Doch der Plan ist bis zum Jahr 2026 zunächst im Senegal rund 30 Bäckereien zu errichten und im Anschluss in weitere Länder zu expandieren. Die größte Hürde dabei wird die Finanzierung sein. Denn „Herausforderung ist und bleibt die Wahrnehmung Afrikas als reiner Krisenkontinent. Investoren das immense Potenzial zu vermitteln und zu erklären, dass wir nicht auf Spenden, sondern auf Zusammenarbeit auf Augenhöhe setzen, ist nicht einfach“ erklärt Zimmermann. ‚Nicht einfach‘ bedeutet jedoch keineswegs ‚nicht machbar‘. Und so blickt das Team der SOLARBAKERY auch sehr positiv in die Zukunft. Wenn es nämlich gut läuft, soll die SOLARBAKERY das größte nachhaltige Bäckerei-Franchise des globalen Südens werden. Und so Brot vor allem in die Regionen der Welt bringen, die es am dringendsten benötigen.
Ein Kommentar
Liebe Sarah,
danke für diesen wunderbaren Artikel. Solarbakery: Ein tolles Projekt, was da gestartet wurde! Genau solche Startups muss es auch in der Zukunft geben! Klasse! :)
Liebe Grüße
Samira