11.02.2015 – Wer am 1. Adventswochenende des letzten Jahres mit offenen Augen über den Weihnachtsmarkt in Frankfurt Bergen-Enkheim gegangen ist, hat dort wahrscheinlich einen eher außergewöhnlichen Stand entdeckt: In der Nikolauskapelle verkaufte Re-Shine Designerlampen aus recycelten Materialien. Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Produktionsschule Frankfurt am Main – Lernbetrieb des „Evangelischen Vereins für Jugendsozialarbeit in Frankfurt am Main e.V.“ baut und verkauft enactus ebendiese Lampen und vermittelt dadurch unternehmerisches Wissen und Fertigkeiten an die Schüler.
Gegründet wurde das Projekt Re-Shine im März letzten Jahres in Kooperation mit der Produktionsschule Frankfurt am Main. Die Produktionsschule bietet Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Möglichkeit, in einem Produktionsorientierten Umfeld ihren Hauptschulabschluss nachzuholen. Das ehrgeiziges Ziel ist es nun, innerhalb des nächsten Jahres in ein gleichnamiges Unternehmen unter dem Dach der Produktionsschule zu verwandeln.
Dazu kommt das mittlerweile sieben-köpfige Projektteam durchschnittlich einmal in der Woche in die Produktionsschule. Sie leiten ehrenamtlich Workshops über die wirtschaftlichen und rechtlichen Grundlagen der Unternehmensgründung. Dadurch erhalten die Schüler wertvolle Einblicke in die Organisation von Unternehmen und können das Gelernte anschließend eigenständig umsetzen. Neben den theoretischen Grundlagen gibt es natürlich auch praktische Einheiten. Gemeinsam entwerfen und gestalten Schüler und Studenten Lampen aus Materialien, die eigentlich im Abfall landen würden. So entstehen Hänge- und Stehlampen aus Blumentöpfen, Plastik- und Glasflaschen oder alten Kleidungsstücken. Das Projekt lässt aber nicht nur alte Materialien neu erstrahlen, sondern bringt auch die unterschiedlichen Fähigkeiten der Schüler ans Licht.
In der Projektarbeit lernen die Schüler, ihre individuellen Stärken kennen, übernehmen mehr und mehr die Verantwortung für die verschiedenen Aufgaben und feiern gemeinsam erste Erfolge. Durch kritisches Auseinandersetzten mit ökologischer und ökonomischer Nachhaltigkeit werden wichtige Werte vermittelt. Außerdem stellt die Gründung eines Unternehmens den ersten Baustein dar, ein nachhaltiges, sich selbst tragendes Projekt auf die Beine zu stellen. Das Geld, das durch den Verkauf der Lampen eingenommen wird, geht zurück an den Lernbetrieb und trägt zur Finanzierung des Projekts bei. Langfristig müssen natürlich weitere Vertriebsmöglichkeiten neben dem Weihnachtsmarkt gefunden werden, trotzdem war dieser ein wichtiger erster Meilenstein auf dem Weg zur Gründung des Social Startups Re-Shine.
Zur Autorin:
Johanna Kuge ist derzeitige Projektleiterin von Re-Shine. Sie studiert im dritten Semester Wirtschaftswissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt und engagiert sich seit Herbst 2013 bei enactus.
Über Enactus:
Der gemeinnützige Verein enactus Universität Frankfurt e.V. ist ein Teil des globalen Netzwerks der Studierendenorganisation Enactus, die mit über 66.000 Mitgliedern zu den Größten der Welt zählt. Enactus ist eine Non-Profit-Organisation, die gemeinnützige Projekte auf der ganzen Welt umsetzt. Dabei orientieren wir uns an den Grundsätzen der sozialen, unternehmerischen und ökologisch nachhaltigen Entwicklung. Das Team der Goethe-Universität Frankfurt wurde 2012 gegründet und gehört inzwischen mit über 70 Mitgliedern zu den stärksten Teams Deutschlands.