Safer Sex – das ist der Ansatz, den das amerikanische Unternehmen Sir Richard’s Condom Company für seine sehr einleuchtende und wirkungsvolle Unternehmensidee gewählt hat: Für jedes gekaufte Kondom spendet das Unternehmen eines in Entwicklungsländer.
Vorbei sind hoffentlich langsam die Zeiten, in denen verantwortungsbewusste Menschen mit gesenktem Haupt zur Kasse schlichen und unauffällig eine Packung Kondome auf dem Kassierband platzierten. Was dabei gar nicht bedacht wird, da selbstverständlich, ist die Tatsache, dass bei uns der Zugang zu Verhütungsmitteln so unkompliziert und einfach ist. Es gibt hier einen Markt für Kondome, der sich auch in Preisen und Vielfalt widerspiegelt.
Dass dies nicht selbstverständlich ist, zeigt der Blick über den Tellerrand. In vielen Entwicklungsländern gibt es keinen oder nur sehr beschränkten Zugang zu Kondomen. Mit gravierenden Auswirkungen, schützen Kondome doch nicht nur vor HIV-Infektionen und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten, sondern helfen als Verhütungsmittel eben auch in Fragen der Geburtenkontrolle und Familienplanung. Der UNFPA, der United Nations Populations Fund, kommt zu dem Ergebnis, dass in Entwicklungsländern über 215 Millionen Frauen keine Möglichkeit haben, den Zeitpunkt einer Schwangerschaft selbst zu bestimmen, da der Zugang zu Verhütungsmitteln fehlt. Vier von 10 der jährlich über 186 Millionen Schwangerschaften in diesen Ländern sind ungewollt. Da die betroffenen Frauen zumeist in Ländern mit einer schwachen Wirtschaftsstruktur leben, entsteht eine Vielzahl von Folgeproblemen, denn die lokalen Regierungen haben Schwierigkeiten auf die anhaltend schnell wachsenden Bevölkerungszahlen mit einer entsprechenden Infrastruktur, etwa im Gesundheitssystem oder beim Bau von Schulen, zu reagieren.
UNAIDS, das Joint United Nations Programme on HIV/AIDS, wird ganz deutlich: Bis 2015 braucht es weltweit rund 13 Milliarden Kondome, um die Verbreitung von sexuell übertragbaren Krankheiten und HIV-Infektionen einzudämmen. Eine präzise Zahl, die noch viel Arbeit bedeutet, denn in 2008 wurden beispielsweise nur 2,4 Milliarden Kondome durch UNAIDS, UNFPA und andere Spender zur Verfügung gestellt. Es herrscht also ein ernstzunehmender Mangel an Kondomen.
Sir Richard’s Condom Company ist ein weiteres Beispiel dafür, wie soziales Unternehmertum wirtschaftliche Interessen mit einem Anliegen verknüpft, das eine globale Relevanz hat.
Und der Ansatz ist hier beinahe beschämend simpel: Eines kaufen, eines spenden.
Maie-Brit Koch von Koch & Konsorten berät etablierte Unternehmen sowie Start-ups in Sachen nachhaltige Kommunikation und Content-Strategie.