19.02.2015 – Auf der neuen Crowdfunding-Plattform EcoCrowd, die sich auf den Bereich Nachhaltigkeit spezialisiert hat, tummeln sich einige interessante Ideen und tolle Projekte. In unserer neuen Reihe “Nachhaltigkeit jetzt!” stellen sich die Projektinhaber unseren Fragen. Heute ist das Projekt Mehr Kisten für Ouagadougou an der Reihe.
Hallo Nina, könntest du dich und euer Projekt kurz vorstellen?
Mein Name ist Nina Walser, ich arbeite bei der Schweizer Fair Trade Pionierin gebana und bin zuständig für das Crowdfunding-Projekt „Mehr Kisten für Ouagadougou“. Gebana arbeitet unter anderem in Burkina Faso mit Kleinbauern zusammen und verkauft deren Produkte per Online-Shop direkt an Konsumenten in Europa. Mit unserem Projekt sammeln wir Transport-Kisten für die Mango-Produzenten. Ihnen fehlen solche stabilen Kisten für den Transport und die Lagerung der frisch geernteten Früchte bis zur Verarbeitung. Sie transportieren die empfindlichen Früchte offen auf Kleinlastern, bzw. lagern sie aufgehäuft. Dadurch entstehen Druckstellen und die Früchte beginnen rasch zu faulen, den Produzenten entgehen Einnahmen.
Wann kam euch die Idee für das Projekt?
Kisten für den Transport der Mangos werden in Burkina Faso schon lange benötigt, doch da sie importiert werden müssen, sind sie sehr teuer. So kamen wir auf die Idee, die Kisten durch einen Tausch zu organisieren: Die Produzenten zahlen in getrockneten Mangos für die Kisten. Die Tausch-Komponente ist uns wichtig. Wir wollten keine Geldspende von Nord nach Süd, sondern einen Austausch auf Augenhöhe. Crowdfunding mit seinem System der Belohnung ermöglicht dies.
Worin genau besteht die soziale Komponente des Projekts?
Generell im Fairen Handel, der den Hintergrund dieses Projektes bildet. Konkret besteht die soziale Komponente darin, dass die Produzenten beim Transport und der Lagerung der Mangos weniger Verluste erleiden, also effektiv mehr einnehmen. Hinzu kommt der genannte Aspekt des Tausches anstelle einer one-direction Spende: Unsere Produzenten vor Ort sind leistungsfähige Partner und keine Hilfsempfänger, wir selbst sehen uns als Netzwerk von Konsumenten und Produzenten. Wir möchten dem „Spender-Empfänger-Schema“ aus der Entwicklungshilfe etwas entgegenstellen.
Wie sieht euer Geschäftsmodell aus?
Unser Konzept heißt „Weltweit ab Hof“: beste Bio-Produkte möglichst direkt vom Produzenten zum Konsumenten. Neben Burkina Faso arbeiten wir in Togo, Brasilien und Tunesien, aber beispielsweie auch in Griechenland mit Kleinbauern zusammen und verkaufen deren biolgisch angebaute Produkte direkt an Endkunden in Europa. Ziel ist es, den Zwischenhandel möglichst auszuschalten.
Was ist derzeit die größte Herausforderung für euch?
Um noch mehr Absatzmärkte für Kleinbauern in Burkina Faso zu generieren, versenden wir dieses Jahr auch Frisch-Mangos an die Konsumenten. Das ist eine ganz neue Produktkategorie mit einer für uns ganz neuen Logistik: schneller, gekühlt, gepolstert – herausfordernd!
Was sind eure Ziele für die nächsten 12 Monate?
Wir möchten in Deutschland und Österreich mehr Kunden für unser Geschäftsmodell gewinnen. Wir glauben an unser Konzept, und je mehr Menschen mitmachen, desto besser kann es funktionieren.
Mit wem würdest du dich gerne einmal zum Mittagessen verabreden?
Da gibt es viele. Spontan: Mit den Chefs des Schweizer Schokoladenherstellers Lindt und einem Arbeiter einer Plantage, die für sie Kakao produziert. Um ersteren zu überzeugen, dass sich seine Firma für die Menschen am Ende der Lieferkette engagieren soll.