Im Schnitt gibt ein repräsentativer privater Haushalt laut destatis 214 Euro im Monat für Lebensmittel aus. Das sind knapp 2.600 Euro im Jahr. Klingt erst einmal nicht sehr viel. Doch was sehr viel klingt ist, dass ein repräsentativer Haushalt ebenfalls von den 214 Euro im Monat rund 20 Euro dafür ausgibt, um es direkt wieder in den Mülleimer zu werfen.
Wenn das noch keine überzeugenden Zahlen waren, gibt es hier noch ein paar mehr: Jährlich landen laut Zeit rund 11 Millionen Tonnen (!) Lebensmittel auf den Müllhalden – und das allein in Deutschland. Das sind über 21 Milliarden Euro, die die Deutschen ausgeben, ohne einen Nutzen davon zu ziehen. Der Küchenmeister Michael Schieferstein beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit genau diesem Thema und gründete die sogenannten FoodFighters (www.foodfighters.eu).
Der Lebensmittelaktivist hat es sich zur Aufgabe gemacht die Menschen über die Lebensmittelverschwendung aufzuklären und versucht somit eine Wertschätzung für Lebensmittel zu vermitteln. Denn oft handelt es sich dabei sogar um Waren, die zwar das Mindesthaltbarkeitsdatum deutlich überschritten, aber trotzdem nicht an Qualität verloren haben und absolut genießbar sind. Auslöser und Hauptgrund seiner Idee zum FoodFighter war eine persönliche Erfahrung in Gegenden, in denen Hungerleiden ein großes Problem ist.
Stoppt den Wegwerfwahnsinn!
Doch oft fängt der Wegwerfwahnsinn sogar schon auf dem Acker an. Denn die Menschen neigen oft dazu nur Waren zu kaufen, die sie aus dem „Bilderbuch“ kennen. Auch in den Supermärkten werden oft Waren aussortiert und weggeschmissen, obwohl sie noch drei Tage vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum sind. Ebenfalls ist es in einigen Supermarktketten nicht unüblich, dass beispielsweise Weihnachtsgebäcke entsorgt werden, obwohl sie noch mehrere Monate haltbar sind, nur weil die Weihnachtszeit vorbei ist. Und was in den privaten Haushalten entsorgt wird, kann sich jeder selbst vorstellen, der an seine eigenen Gewohnheiten denkt.
Zusammen mit anderen FoodFighters will Michael versuchen das Problem an der Wurzel zu packen. Dazu laufen viele verschiedene Projekte, besonders an Schulen. Sie wollen versuchen die neue Generation zu bewussten Konsumenten zu erziehen. Dazu besucht Michael derzeit einmal in der Woche an der Goethe-Grundschule in Mainz eine Klasse mit der er gemeinsam kocht und erklärt, dass selbst die Endstücken sämtlicher Lebensmittel, die im Normalfall abgeschnitten und weggeworfen werden, für eine Suppe oder dergleichen genutzt werden können. Dabei benutzt werden lediglich rein gesunde Bio-Produkte aus der Region. Der Foodfighter fordert außerdem, dass Schulen wieder Schulgärten anschaffen und das Fach „Kochen“ Pflicht werden sollte.
In seinem Buch „Globaler Wegwerfwahnsinn“ beschreibt der Lebensmittelretter, wie jeder selbst seine Gewohnheiten ändern kann und schockiert mit noch mehr Datenmaterial, die jeden Leser zum Nachdenken bringen. Auch beschreibt er hier, dass nicht nur die Haushalte unvorstellbar hohe Summen an Geld verschwenden, sondern dass durch die Produktion der Lebensmittel – die dann doch nur auf den Müll landen – unnötig Energie und Wasser verbraucht werden. Ebenfalls ist es ihn ein großes Anliegen dass mit den Massen an weggeschmissenen Lebensmitteln der Welthunger gestillt werden könnte.
Hier erfahren Sie mehr über das Schulprojekt „ABC der Lebensmittelwertschätzung: https://www.facebook.com/schulprojekt.fppdfighters?fref=ts