Mit dem Sozialinnovator haben 2020 die hessische Landesregierung und SEND ein Förderprogramm für sozialunternehmerische Ideen gestartet. Über die letzten Monate haben es einige Projekte und Startups in das Programm geschafft. Eines davon ist das espero, die nachhaltige Mode verkauft, mit der man bedrohte Tierarten schützen kann. Wir haben Tim im Interview.
Hallo Tim, dein Projekt ist in dem hessenweiten Förderprogramm „Sozialinnovator“ aufgenommen worden. Worum geht es in deinem Projekt?
Hi Christian, espero ist ein nachhaltiges Modelabel, das 25% seiner Überschüsse an Projekte zum Schutz von Tierarten spendet, die vom Aussterben bedroht sind – und zwar völlig transparent. Als Kunde in unserem Online-Shop erkennst du nämlich ganz genau an welches Projekt der jeweilige Anteil aus deinem Teil fließt. Wir haben dafür mittlerweile schon sechs großartige Partner-Projekte mit Standorten in Afrika und Asien als Partner gewinnen können. Seit unserem Start im August 2020 konnten wir so schon über 1.000 Euro an Spenden generieren.
Welches soziale / ökologische Problem löst ihr? Warum braucht man euch?
Unser primäres Ziel ist es Tierarten vor dem Aussterben zu schützen. Und wir geben im Grunde jedem Menschen die Möglichkeit das ganz nebenbei zu tun. Einfach durch die Wahl der Kleidung. Mehr muss man dafür eigentlich nicht tun. Aber es geht noch weiter. Wir beziehen ausschließlich Rohware, die fair produziert wird. Das bedeutet unter anderem keine Kinderarbeit, keine Zwangsarbeit, gerechte Entlohnung und so weiter. Unsere Teile sind alle aus nachhaltigen Materialien hergestellt, nämlich aus Bio-Baumwolle oder Recycling-Polyester. Bio-Baumwolle hat den großen Vorteil, dass sie schon in der Herstellung deutlich weniger Wasser verbraucht als konventionelle Baumwolle. Durch das längere Wachstum sind die Fasern außerdem vergleichsweise stärker, wodurch Teile länger halten und sich weicher anfühlen. Für das Recycling-Polyester wird unter anderem PET wiederverwertet, sodass es erst gar nicht in die Ökosysteme gelangen kann. Zuletzt sind wir auch PETA Approved Vegan zertifiziert und vermeiden so jegliches Tierleid in der Produktion.
Wo konnte dir das Förderprogramm schon helfen?
Der Sozialinnovator hat mir vor allem im Bereich PR und Außendarstellung bzw. Kommunikation geholfen. Ich war ja zum Start des Programms schon relativ weit mit meinem Start-Up, hatte aber noch Schwierigkeiten in der Öffentlichkeit nicht unter zu gehen, sondern wahrgenommen zu werden. Hier hatte ich ein paar Schulungen und persönliche Coachings, die mir immens weitergeholfen haben und meine Arbeit auf ein neues Niveau gehoben haben.
Welche Herausforderungen habt ihr als Sozialunternehmer, was wünscht ihr euch von der Politik?
Mir persönlich fehlt eine starke Bühne und mehr Möglichkeiten zur Finanzierung. Gerade Sozialunternehmer stellen häufig nicht den Profit an die erste Stelle ihres Handelns, sondern den Impact, den sie mit Ihrem Start-Up erzielen wollen. Klar, dass das renditeorientierte Investoren nicht als erstes anspricht. Daher sollte die Politik einen besseren Rahmen schaffen und mehr Programme aufsetzen, damit auch solche Unternehmen, die wirklich etwas bewegen, solide Finanzierungsmöglichkeiten haben.
Hand aufs Herz: Wo seht ihr euch in den nächsten Jahren?
Wir sind bislang ziemlich gut gewachsen, haben eine großartige Partnerschaft mit unserem neuesten Projekt-Partner, unsere Struktur und das Geschäftsmodell angepasst und spannende Projekte in den Startlöchern. Daher bin ich eigentlich ziemlich sicher, dass wir uns weiter am Markt für nachhaltige Mode etablieren werden und eine echte Alternative mit Impact sein werden.