Alle Tage wieder – das bedeutet Schmerzen, Müll und vielleicht sogar Umweltbelastungen, Geld- und Gesundheitsprobleme. Und zwar durch die Monatshygiene-Artikel, die eigentlich helfen sollen. In dieser Themenwoche erfährst Du, wie Du Deine Periode nachhaltiger gestalten kannst.
Eine menstruierende Person* verbraucht im Laufe ihres Lebens durchschnittlich zwischen 10.000 und 17.000 Tampons und Binden. Aber wie viele Menschen haben sich schon ernsthaft Gedanken darüber gemacht, welche Auswirkungen die Verwendung dieser Produkte haben – sowohl auf ihren Körper als auch auf die Umwelt? Diesem Thema wollen wir uns in dieser Themenwoche widmen, und beginnen mit ein paar Fakten:
1. Bluten ist Luxus
Ein kleines Rechenbeispiel: Menstruiert eine Person im Durchschnitt 38 Jahre, z.B. von 13 bis 51, sind das 456 Perioden, die jeweils zwischen drei und sieben Tagen dauern. Das macht 2.280 Tage oder 6,25 Jahre Periode. Eine Packung mit 56 Tampons einer bekannten Marke kostet im Drogeriemarkt etwa 3,95 Euro. Werden sie – wie vom Hersteller empfohlen – alle vier bis acht Stunden gewechselt, macht das rund fünf Tampons pro Tag. Bei durchschnittlich fünf Tagen Blutung sind das 25 Tampons pro Zyklus – und damit rund 136.800 Tampons pro Leben. Das entspricht rund 8.443 Euro nur für Tampons. Nicht mitgerechnet: Die Binden und Slipeinlagen, die zur Sicherheit in die Unterhose gelegt werden, die verblutete Unterwäsche sowie Verhütungs- und sogar Schmerzmittel. Die Huffington Post kommt auf rund 16.000 Euro, die eine menstruierende Person im Laufe ihres Lebens für ihre Menstruation ausgibt. Und dabei sieht der Hartz-IV-Regelsatz für “Gesundheitspflege” nur 16,11 Euro im Monat vor. Zahnpasta, Allergietabletten, Arztbesuche, Monatshygiene – all das soll davon bezahlt werden.
2. Monatshygiene und Steuer
Moatshygiene-Artikel wie Tampons und Binden gehören zum Grundbedarf von menstruierenden Personen. Trotzdem gilt dafür nicht der ermäßigte Mehrwertsteuersatz. Während Kaviar, Schnittblumen und Bücher nur mit 7% besteuert werden, sind es für Tampons und Binden 19%. Im Moment läuft jedoch eine Petition, die dies ändern soll, und gerade im Bundestag diskutiert wird.
3. Fehlende gesetzliche Kennzeichnungspflicht – oder: Niemand weiß, was drin ist
Tampons zählen zur Kategorie “Bedarfsgegenstände” und unterliegen daher keiner Deklarationspflicht. Heißt, Tamponhersteller müssen die Inhaltsstoffe auf der Verpackung nicht angeben – und tun es auch nicht. Wir wissen also nicht, was in den Dingern drin ist, die wir uns in den Körper einführen. Hier ein paar (wenig heitere) Informationen.
4. Müll durch Tampons
Weltweit werden schätzungsweise pro Jahr rund 45 Milliarden Tampons und Binden verbraucht, die anschließend im Müll landen. Und das mit einer guten Menge Plastikbestandteile darin. Denn marktübliche Tampons bestehen meist aus Viskose. Viskose ist eine synthetische Faser, die mit Chemie gebleicht, geweicht und schließlich zur Verarbeitung verändert wird. Damit sich die Fasern nicht wieder lösen, wird der Tampon von einer Kunststoffschicht ummantelt – und brauchen so über 500 Jahre, um zu verrotten. Mal ganz abgesehen davon, dass jeder Tampon selbst in Plastik verpackt ist.
Die Alternativen: von der Stoffbinde bis zur Menstruationstasse
In dieser Themenwoche stellen wir Euch einige Alternativen vor, wie die Periode gesünder, nachhaltiger und eventuell sogar kostengünstiger werden kann. Hier kommt Ihr in den nächsten Tagen zu den Artikeln für diese Themenwoche.
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*Diese Themenwoche bezieht sich nicht ausschließlich auf Frauen, denn auch Menschen, die sich nicht als Frau definieren, menstruieren.